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Als die Leute noch auf die Straße durften, hat Tomorrow auf den Social-Media-Kanälen den Aufruf für Fridays for Future geteilt. Ich würde das mal neudeutsch Endorsement nennen.

Tomorrow nimmt die UN-Ziele nicht als kleinsten gemeinsamen Nenner. Mit „verschrieben“ meine ich, dass das Unternehmen sich selbst zum Ziel gesetzt hat, aktiv bei der Umsetzung dieser Ziele mitzuwirken.

Wenn man jetzt diese beiden Punkte mal exemplarisch nimmt, dann ist hier Tomorrow de facto bereits aktiver in konkreten politischen Feldern tätig als das ein allgemeiner Aufruf zur Wahl wäre. Der ist, sage ich mal, harmlos. Er greift nicht in die politische Meinungsbildung selbst ein. Anders als ein Aufruf zur Demo! Oder das Statement, dass man mit nachhaltigen Investments keine Waffenproduktion fördern möge.

Es spricht für Tomorrow, dass sie sich des schmalen Grads des „übergriffigen Handelns“ bewusst sind. Man sieht es am CO2-Rechner, der Fleischessern nicht zwangsweise unter die Nase reibt, dass das klimaschädlich ist. Und Tomorrow hat ja garnicht vor, eine konkrete Wahlempfehlung abzugeben. Tomorrows Ziel wäre, wenn sie denn dem ursprünglichen Vorschlag folgen würden, die allgemeine politische Teilhabe in unserem demokratischen System zu fördern. Das wäre der Unterschied! Du fürchtest Propaganda, was bei Tomorrow bereits links und rechts vom eigentlichen Kontoservice stattfindet. Aber ein allgemeiner Aufruf zur Teilnahme an einer Wahl kann schlechterdings nicht Propaganda sein. Du hast völlig recht, dass eine konkrete Wahlempfehlung ein ganz anderes Kaliber wäre. Aber das stand überhaupt nicht zur Debatte.

Wie könnte Tomorrow denn bei aktuellen Themen nicht neutral sein und gleichzeitig keine Parteipräferenz zeigen und keine Meinung abgeben, wie man ein Ziel am besten erreicht?
Ja, es stimmt, dass ich mit einem bloßen Aufruf zur Wahl kein großes Problem habe, sondern mit der Grenze, die damit überschritten wird und was darauf folgen könnte. Eine Wahlempfehlung muss ja nicht ausformuliert werden, um verstanden zu werden. CNN und Fox News sagen den Zuschauern (glaube ich) nicht, wen sie wählen sollen und trotzdem ist es sehr eindeutig. Bei Tomorrow, weiß ich nicht ob sie die Grünen oder die Linken besser finden und damit das so bleibt, fände ich es gut zu dieser tagesaktuellen Politik an einer sinnvollen Stelle eine Grenze zu ziehen.
Und ich hoffe weiterhin, dass der Aufruf zur Wahl eines Unternehmens nicht viel bringen würde, was die Wahlbeteiligung angeht und bei Tomorrows Kunden gehe ich davon auch aus.

(Traditionell geben viele amerikanische Medien konkrete Wahlempfehlungen ab. Auf beiden Seiten des politischen Spektrums. Tageszeitungen wie die New York Times, und auch die Kommentatoren der Fernsehsender wie Fox News. Aber das Fass machen wir hier lieber nicht auf.)

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Hallo zusammen,
hier ein kleiner Hinweis aus dem Kommunikationskosmos von Tomorrow :wave:
Wir sind ein Finanzdienstleister mit Haltung, damit sind wir im Kern politisch. Aktivismus und Aufforderung zum Handeln stecken in unserer DNA. Es ist auch offensichtlich, welche Parteien unserem Wertesystem näher stehen und welche da rausfallen. Grundlegend unterstützen wir eh nur demokratische Parteien.
Wir geben allerdings keine Wahlempfehlungen ab, fordern nicht auf, bestimmte Parteien zu wählen oder zu unterstützen. Das ist nicht unser Job. Wir sehen uns allerdings in der Verantwortung, aufzuklären und Wissen zu teilen. Es kann also gut sein, dass wir zumindest darauf hinweisen werden, dass die Wahl stattfindet und wir es wichtig finden, DASS ihr wählt und nicht WEN ihr wählt, unabhängig davon, wie wir uns haltungstechnisch positionieren.

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Welche Grenze meinst du denn damit? Bin aufrichtig neugierig und scheine irgendetwas noch nicht verstanden zu haben.

Ich stimme dir im Übrigen zu - es ist sehr gut möglich, dass, aufgrund der nachhaltigen Ausrichtung von Tomorrow, die Kundschaft ohnehin schon sehr bewusst ist, wann welche Wahlen stattfinden. Insofern kann es gut sein, dass Tomorrows Aufruf zur Wahl „wertlos“ wäre, weil eh alle wählen gegangen wären. Das ist aber Spekulation. Ich werde auch in meinem Freundeskreis (wo ich niemanden kenne, die oder der mal eine Wahl vergessen oder absichtlich sausen gelassen hätte) trotzdem ansprechen, dass die Wahl ansteht. Wer weiß, vielleicht gibt es ja doch hier und da jemanden, die oder der davon profitieren könnte.

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Genau deswegen hat mich gestört, wenn die Grenze überschritten wird, überhaupt über die Wahl zu reden. Nun ist es nämlich nicht bei einem allgemeinen Wahlaufruf geblieben, sondern in der Instagram-Story werden die Klimapläne der Parteien verglichen. Das ist meiner Ansicht nach Aufgabe der Presse und nicht einer Bank. Dafür gibt es die Presse, die sich an einen Kodex und Gesetze halten muss. Allein schon, dass Parteien ausgewählt werden, die verglichen werden, finde ich problematisch. Der Wahl-O-Mat wurde bei der Europawahl zwischenzeitlich offline genommen, nur weil der Benutzer nur 8 Parteien aus allen auswählen konnte. Hier werden überhaupt nur 5 Parteien verglichen.

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Die heute Show hat letztens auch nur fünf Parteien verglichen. Scheint bei der Presse auch nicht der Maßstab zu sein. Und seit wann sollten sich nicht alle an den Diskussionen über die Wahlprogramme der Parteien beteiligen?

Der Wahl-O-Mat kommt von der Bundeszentrale für politische Bildung. Dass die eine gewatscht bekommen haben liegt eher daran, dass die halt wirklich neutral sein müssen. Auch die Presse soll neutral sein und trotzdem darf jede Zeitschrift eine gewisse Neigung haben.

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Notabene: Neutralität ist im Pressekodex in keiner Form verankert oder genannt.

Danke für die Korrektur!

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Gerne. Wobei ich mir, ganz persönlich, auch bestmöglich neutralen Journalismus wünsche. Wie auch immer das dann aussieht.

Meines Erachtens ist neutraler Journalismus ein Mythos. Ich finde es sogar kontraproduktiv, das zu fordern. Die Idee, dass Journalismus von Haltung so zu trennen ist, macht endlose Scheindebatten über „Lügenpresse“ zu einem Teil erst möglich. Ethisch handelnde Journalisten geraten in eine defensive Haltung, ihre Arbeit rechtfertigen zu müssen gegen den Vorwurf, parteiisch zu sein. Dabei wird von den Angreifern nicht mehr unterschieden, was Meinung und was Fakten sind. Wer sich auf das Spiel einlässt, scheitert zwangsläufig an den eigenen Ansprüchen.

Klar ist dass ich nicht meine, dass Journalisten Fakten erfinden, oder Meinungen zu Fakten erklären sollen. Das ist unethisch. Aber Journalismus kann die Fakten korrekt wiedergeben und trotzdem Haltung zeigen. Journalismus ist mehr als Nachrichten. Er lässt uns teilhaben an der Meinungsfindung anderer. Wir brauchen meines Erachtens keinen neutralen Journalismus, sondern ethischen. Und wir brauchen auf der Seite der Konsumenten Medienkompetenz. Dass die durch einen Text mit Haltung nicht überfordert werden. Man kann sehr gut aus journalistischen Texten lernen, und der Haltung des Verfassers trotzdem widersprechen wollen. Das ist kein Widerspruch.

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Alles korrekt. Als Ideal ist Neutralität dennoch eine schöne Vorstellung. Ein Mythos aber ist es alle Male. Gibt Länder, in denen Neutralität ausdrücklich gewünscht ist - was freilich zu genau den Debatten führt, die du ansprichst.

Nein, da widerspreche ich dir. Ich finde das keine schöne Vorstellung. Wir müssen erfahren können, wie andere zu ihrer Meinung kommen. Das macht eine pluralistische Gesellschaft aus. Nur so erlangt man selbst die Kompetenz, dialektisch mit sich selbst sozusagen, zu einer „gebildeten“ Meinung zu kommen. Gebildet nicht im Sinne von hochschulklug, sondern wie zusammengesetzt, aus Fakten und den Meinungsschnipseln der anderen, denen man zustimmt oder widerspricht. Und sich so seine eigene Meinung quasi zusammenbastelt. Ich halte Neutralität für einen Mythos, wie ich sagte, weil man ihn zwar fordern, es aber nicht gelingen kann. Nachrichten können zu einem Teil neutral sein - aber selbst das ist ein Mythos. Es gibt Studien zum Thema, wie die Redaktion der Tagesschau z.B. versucht, durch das Gegenüberstellen von Pro und Kontra aus unterschiedlichen politischen Lagern eine Art Ausgewogenheit zu erzeugen, und das doch nicht gelingt. Unterm Strich weiß man dann zu wenig, um was es eigentlich geht, dafür weiß man, wer dafür und wer dagegen ist.

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Dieses Zitat gibt mir das Gefühl, wir haben hier ein Missverständnis. Mir gefällt das Konzept der Neutralität im Journalismus sehr. Neutral heißt für mich aber vor allem, dass die Wahrheit im Mittelpunkt stehen sollte. Dabei geht (dem Ideal nach) keine Haltung verloren. Ganz im Gegenteil, Neutralität sollte Platz für jegliche Haltung auf dem politischen Spektrum eröffnen. Neutralität ist somit kein Ziel am Ende des ganzen, sondern ein Fundament, auf dem alles andere aufbauen kann.

Ich würde es persönlich mal dabei belassen, wenn ich so auf den Ursprung des Themas schiele… :grin: Kannst aber gern das letzte Wort dazu haben :slight_smile:

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Ich denke, neutral ist hier der falsche Begriff. Weil er irgendwie das Gegenteil von parteiisch ist. Neutral ist nicht links, nicht rechts, nicht für etwas, nicht gegen etwas. Axios kommt dem nahe, denke ich (https://www.axios.com/about/). Und wenn’s ums Vermitteln von Nachrichten geht, ist das ja sicher prima. Aber welche Nachricht berichtet man, welche nicht? Die Tagesschau verletzt das Neutralitätsideal schon in dem Moment, in dem die Redaktionskonferenz entscheidet, welches Thema welche Aufmerksamkeit in den 15 Minuten bekommt.

Nachrichten sind meiner Auffassung nach aber nur ein kleiner Teil von Journalismus. Nachrichten alleine bleiben abstrakt. Journalismus kann einordnen, Kontext herstellen, vermitteln. Was hat die Nachricht mit mir zu tun? Mit anderen? Mit uns allen? Hier habe ich keinen Anspruch an Neutralität mehr, sondern an ethisches Verhalten. Ich glaube, „neutraler“ Journalismus kann die Meinungsbildung nur durch Wissensvermittlung unterstützen, aber das reicht nicht.

Ausgewogen wäre vielleicht noch ein guter Begriff. Oder Objektivität. Ausgewogene Berichterstattung nennt Vor- und Nachteile, unterschlägt nichts Wesentliches. Wenn die Faktenlage aber dann zu einer Seite hin deutlich ausschlägt, ist ein Artikel nicht mehr neutral. Aber immernoch objektiv.

Ich vermute, ich weiß schon was du meinst. Du möchtest integren Journalismus, der nicht gefärbt ist von Vorurteilen. Neutral in dem Sinn, dass Journalismus sich nicht vor den Karren eines Programms spannen lässt und uns über die wahren Motive im Dunklen lässt. Und Neutralität schließt das vermeintlich aus. Aber ich glaube, das ist falsch. Gegner einer freien Presse werfen dieser vor, nicht objektiv zu sein. Und bringen aber nur Belege dafür, dass sie nicht neutral ist. Und in der Öffentlichkeit verschwimmen so Neutralität und Objektivität.

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Ich habe aktuell keine passenden Zahlen dazu, aber ich würde behaupten, dass wir uns aktuell schon und langfristig noch mehr davon weg bewegen werden/wollen. Soll heißen: Das Ziel Tomorrows ist nicht, im nachhaltigkeits-Bubble zu bleiben. Wir wollen alle Menschen für unser Produkt begeistern, ohne dass dabei Abstriche bei der Nachhaltigkeit gemacht werden müssen. Ich bin also fest davon überzeugt, dass auch ein Aufruf, wählen zu gehen, positive Auswirkungen haben kann. Jede Stimme zählt (sofern richtig ausgefüllt :wink: ).

Und noch ein Anhängsel: Wir haben uns schon immer politisch geäußert, zu verschiedensten Themen. Wir haben keine Angst uns politisch zu äußern und freuen uns selbstverständlich über jeden demokratischen Diskurs. Als St. Pauli natives ist das tief in unserer DNA verankert.

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Richtig zum wählen aufrufen ist super! Dabei sollte es allerdings bleiben :slight_smile: also nicht weiter zu werben was man wählen sollte. Dass tomorrow natürlich dazu beitragen kann Leute zu animieren, wählen zu gehen finde ich dennoch richtig…

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Schönen Wahlsonntag euch.
Habt ihr einen Banner bei euch in der App?

Nein, kann aber auch mal wieder an den deaktivierten Analytics liegen. Damit bekommt man ja leider noch immer keine Banner.

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