Tomorrow Auftritt im Fediverse über das Soziale Netzwerk Mastodon

Hallo Ihr Lieben!

Die Umfrage über Soziale Netzwerke hat mit 19 Teilnehmer*innen ja nur mäßige Aussage.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen und euch nochmal explizit als Nutzer der Plattform Mastodon und Administrator von darmstadt.social ermutigen über einen Beitritt ins Fediverse über Mastodon nachzudenken.

Das Fediverse ist grob gesagt ein großes, unabhängiges Netwerk aus vielen Plattformen - nicht nur Mastodon - welches nicht im Besitz einer einzigen Firma ist. Ähnlich wie das World Wide Web ist das zugrundeliegende Protokoll ‚ActivityPub‘ von der gleichen Organisation W3C festgelegt. Eine Plattform im Fediverse besteht aus vielen Instanzen, die ihrerseits von jeder Privatperson und jedem Verein betrieben werden können, mit entsprechend nötigen Mitteln und Fähigkeiten.

Interessant ist das fediverse für euch meiner Meinung nach, da es sich aktuell zu einem Großteil aus eurer Zielgruppe zusammensetzt und in diesem wachsenden Netzwerk die relative Reichweite und Hörbarkeit höher ist als bei den großen, „etablierten“ Netzwerken.

Die GLS Bank hat das beispielsweise bereits erkannt und ist ebenfalls im Fediverse unter dem Handle @glsbank@ruhr.social vertreten. Ebenfalls sehr schön dabei, dass sie auf einer „Lokalen“ Plattform der Ruhr-Region unterwegs sind.

Von Hamburg selbst ist mir noch keine Instanz bekannt, aber im Norden gibt es auf jeden Fall bereits Instanzen wie norden.social. Mehr dazu gibt es auch auf https://kaptain.info/article/7-deutschsprachige-mastodon-instanzen/

Alternativ gibt es auch den Offiziellen Instanz-Finder auf joinmastodon.org. Dieser hat den Vorteil, dass Instanzen dort relativ strenge Auflagen, wie regelmäßige Backups, erfüllen müssen.

Fern ab von Reichweite und Privatssphäre finde ich es langfristig aus Technischer und Netzpolitischer Sicht Nachhaltiger auf dezentralisierte Netzwerke mit teils regionalem Bezug zu setzen, als einzig und allein auf die zentralen Global Player. In anderen Worten dürfte euch eine Teilnahme im Fediverse gut zu Gesicht stehen :slight_smile:

Es würde mich freuen, wenn ihr mal darüber nachdenkt und vorbei schaut im sozialen Netzwerk von morgen :wink:

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Ich kenne Mastodon und ich mag die Idee dahinter wirklich. Nur sind halt leider die Nutzerzahlen mit “übersichtlich” noch sehr wohlwollend umschrieben.
Ich denke das Problem ist halt, dass man (sowohl als Privatperson als auch als Unternehmen) nur auf einer bestimmten Anzahl an Plattformen wirklich präsent sein kann. Ein Aufritt in Social Media ist ja mehr als nur reines Abladen von Inhalten, sondern die Fragen von Kunden und potenziellen Kunden wollen beantwortet werden und auch sonst ein guter Kontakt zur Community gepflegt werden. Im Sinne der größeren Verbreitung von Tomorrow sind diese Medien aber in erster Linie Facebook, Instagram und evtl. noch Twitter. So hart es klingt, aber für Mastodon steht der Aufwand leider in keinem vernünftigen Verhältnis zum Ertrag.
Mastodon, diaspora, Human Connection und wie sie alle heißen werden leider nie den Durchbruch schaffen, da ihnen immer die kritische Nutzerzahl fehlen wird, welche Leute und Unternehmen zum Wechseln bewegen könnten.
Und letzten Endes ist Tomorrow halt auch nur ein Unternehmen, das auf die Wirtschaftlichkeit seines Handelns sehen muss - da ist ein auch nur halbwegs professionell betreuter Auftritt bei Mastodon leider sicher keine Option.

Als Überzeugungstäter bin ich darüber schon enttäuscht. Sicherlich ist es nicht leicht nach zu vollziehen, doch ein dezentrales Netzwerk aus Social Media wie das Fediverse scheint mir auf vielen Ebenen den “traditionellen” Netzwerken überlegen und ist vergleichbar mit Tomorrow im Banking Bereich. Tomorrow und das Fediverse teilen sich die Überzeugung, die Lösung in ihrem Bereich von Morgen zu sein. Soziale Netzwerke neu erdacht - orientiert an Werten wie Privatsphäre, Demokratie, Mitbestimmung, Werbefreiheit, Freie Software und allem was die Menschenrechte gerade so hergeben. Natürlich trage ich mit meinem Idealismus hier etwas dick auf - aber Innovation und Disruption brauchen einen Idealismus und die Überzeugung zur Orientierung. Es ist also auch eine Frage der eigenen Überzeugungen und des selbstbildes, nicht nur der finanziellen Mittel allein.

Laut fediverse.network umfasst das fediverse aktuell grob 4.5 Mio Benutzer-Accounts. 3.8 Mio davon entfallen auf Mastodon als Zugang (man kann ja alle anderen dennoch erreichen). Ca. 50% von diesen Nutzern kommen aus Deutschland und Frankreich. Also vermutlich aktuell irgendwas um die 500.000 Nutzer. Wenn man den Nachteil zu den “etablierten Netzwerken” nicht über die assoziierten Werte ausgleichen kann, dann sind das zumindest ein paar Zahlen anhand derer man sich das überlegen kann. Wenn es rein nach den Zahlen geht, kann Stand Heute Mastodon nicht mit den 25 Mio von Facebook mithalten. Auch nicht mit den 2 Mio von Twitter, auch wenn das mittlerweile schon gar kein so großer Abstand mehr ist.

Aller Enttäuschung zum trotz möchte ich aber fairerweise relativieren, dass ich dadurch nicht grundsätzlich von der Tomorrow Bank enttäuscht bin. Ganz im Gegenteil, ich bin auch überzeugter Kunde - was womöglich auch die Enttäuschung stärker entfacht, da es eine Dissonanz zu meinem Selbstbild erzeugt :smiley:

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This didn’t age well.

Nach der Twitterübernahme von einem unangenehmen Kleptokraten wird dieses Thema wohl wieder aktuell werden, und das Argument von Kosten-Nutzen will wieder neu evaluiert werden.

Ich muss dem Threadersteller aber in vieler Sicht zustimmen, wenn Tomorrow wirklich für Wandel einsteht, dann wäre ein Auftritt auf Mastodon naheliegend. Diese Frage muss wohl auch eher ein Social Media Manager beantworten, aber die Extraarbeit wird meines Erachtens großteilig von der Anzahl der Nutzer und demnach Interaktionen vorgegeben, und nur nachrangig von der Anzahl der Plattformen. Demnach müsste sich der zusätzliche Aufwand ja in Maßen halten, wenn Mastodon (noch) wirklich weniger Nutzer hat als Twitter am absteigenden Ast.

Hier wurde noch mehr dazu gesagt, einschließlich dass da nichts geplant ist: