Features, Nachhaltigkeitsprinzipien und so

Das mit dem Design ist auch sowas, mit dem ich extrem gehadert habe (und auch nach wie vor hadere). Die Argumentation ist da ja, so wie ich das verstehe, dass das Redesign besser ist für die langfristige Markenidentität und somit für das Wachstum von Tomorrow, was langfristig dann auch (sofern das stimmt) im Sinne der Nachhaltigkeit ist. Kurzfristig ist die Tatsache, dass manche Leute einfach das neue Design und die neuen Karten haben wollten (viele wollten auch genau das nicht, klar, brauchen wir nicht diskutieren), was kurzfristig der Nachhaltigkeit überhaupt nicht gut tut und sogar eine Kompensation bei der Plastikbank nach sich gezogen hat, um das abzufedern. Ich bin auch persönlich nach wie vor nicht davon überzeugt, dass das Design (weder das alte noch das neue) einen Einfluss auf das Wachstum von Tomorrow hat oder haben wird.

Was die Kommunikation angeht, hat @anon71426032 100% Recht. Das Redesign war eine komplette Überraschung. In anderen Punkten war die Kommunikation natürlich vorhanden, aber eben nicht immer. Das zeigt wieder, dass man das nicht allzu sehr verallgemeinern darf :slight_smile: ich finde aber schon, dass mehrheitlich eine offene Diskussion stattfindet. Außer dem Redesign fallen mir gerade nur die Google-Analytics-Thematik und Zero als negative Beispiele ein.

Ist die Einbeziehung der Community ein Nachhaltigkeitsprinzip und wenn ja, wie? Für mich ist das höchstens in zweiter Reihe der Fall… Wenn die Community sich vorher einbringen kann, darf man davon ausgehen, dass mehr Leute das Produkt annehmen, an dem sie sich beteiligt haben? Sowas in etwa?

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Ich glaube schon, dass man eher einem Produkt zugeneigt ist, wo man das Gefühl hat, dass man einen Unterschied gemacht hat.

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Das kann ich mir vorstellen. Andererseits: Ist der Frust möglicherweise nochmal größer, wenn man sich eingebracht hat, aber genau das Gegenteil daraus gemacht wurde? :face_with_monocle:

Aufrichtig gemeinte Frage, deren Antwort ich nicht weiß.

Dieser Gedanke ist mir beim schreiben meiner Antwort auch gekommen. :sweat_smile:

Allerdings würde ich abschließend sagen, dass jede Form von Mitgestaltung einen positiven Effekt hat. An mir sehe ich das ganz gut anhand des Redesigns: Ich finde es furchtbar - aber furchtbarer ist nur, dass man keinerlei Möglichkeit hatte vorher irgendetwas dazu zu sagen.

Wenn die Mehrheit sich dann dafür entscheidet, hätte man zumindest sagen können: „Ok, ich habe es probiert, aber der Mehrheit gefällt es.“ Damit lebt es sich dennoch angenehmer als: „Niemand konnte etwas dazu sagen.“ - vor allem wenn das gemeinsame Gestalten doch immer so ein großes Aushängeschild ist.

Ich merke gerade selber, dass mich die Sache mit dem Redesign immer noch ziemlich wurmt. Diese Vorgehensweise war einfach nicht cool.

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Mit künstlerischem Design ist es immer so eine Sache. Fragt man zwei Leute, hat man vier Meinungen. Ich sehe das Kartendesign weniger kritisch als eine Funktion, die nicht sauber umgesetzt oder nicht zuende gedacht wird, weil sie nicht kommuniziert wurde. Aber da hat jede/r andere Prioritäten.

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Nachdem hier ja auch ein Zitat von mir mit in der Eingangsfrage steht, will ich hier auch mal meinen Senf dazu geben:

Meine Aussage ging auch eher dahin, dass die App von ihren Features her konkurrenzfähig sein muss um langfristig um Markt bestehen zu können. Dabei ist natürlich klar, dass nicht alles gleichzeitig geht. Ressourcen sind ja immer auch begrenzt und ihr Einsatz muss immer unter Abwägung vieler Kriterien erfolgen.

Persönlich bin ich aber nicht der Meinung dass sich (grüne/soziale/datensparsame) Prinzipien und eine sinnvolle und innovative Weiterentwicklung der App ausschließen. Letztendlich zeigt ja ein Anbieter wie Bunq in den Niederlanden, dass ökologische und soziale Zielsetzungen und die meiner Meinung nach beste Banking-App auf dem Markt auch zusammen funktionieren. Bei bunq bezahlt man hierfür halt eine wirklich stattliche Summe jeden Monat, die wohl nur eine sehr kleine Gruppe von Fintech-Enthusiasten bereit ist für seine Bank zu berappen.

Da Tomorrow keine solchen Summen abruft bzw. sogar kostenlos nutzbar ist, ist klar dass hier die Entwicklung langsamer ist und einige sehr spezielle Features sicherlich auch gar nicht benötigt werden. Dennoch ist es meiner Meinung nach wichtig möglichst schnell eine möglichst hohe Feature-Parität zumindest mit den deutschen Marktteilnehmern (comdirect, DKB, N26, Sparkassen) zu erreichen und zudem vielleicht auch das ein oder andere Feature bereit zu halten, dass es dort in dieser Form so noch nicht gibt. Die Holzkarte ist da ein gutes Beispiel, auch wenn sie unterm Strich nur ein Gimmick ist. Aber Menschen lieben Gimmicks :smiley:
Auch das Gemeinschaftskonto ist hierfür sehr wichtig und ich hoffe sehr dass es dann auch gut funktioniert.

Ich vermute einfach dass nur wenige Kunden so idealistisch sind und zu einer Bank wechseln würden, die ihnen deutlich weniger Funktionen bietet als ihre bisherige Bank. Dass derzeit einige Developer-Stellen ausgeschrieben sind, spricht ja auch durchaus dafür dass Tomorrow hier künftig etwas mehr Tempo machen will, was ich sehr begrüßen würde.

Das mag sein, dass ist jedoch nicht der Punkt. Es wurde ja nicht mal nach irgendeiner Form von Feedback oder Meinung gefragt.

Das ist das Problem: Die Kunden wurden bei dem Thema komplett übergangen.

Das Design der Karten stammt von regionalen Künstlern, die sich über eine Corona-Unterstützung sicher freuten. Aber sich deshalb von einer Community ins Werk reinreden lassen, geht m.E. zu weit. Wir kennen keine genauen Zahlen für das Design, insofern ist es für mich völlig irrelevant. Ich hätte es beim alten Design belassen und mich mehr auf virtuelle Karten konzentriert, aber wenn es der Wunsch war, regionale Künstler zu unterstützen - why not?

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Wessen Wunsch? Ist halt ein Henne-Ei-Problem. Das Problem bleibt - die Kunden wurden nicht gefragt. Völlig unabhängig von Meinungen, Wünschen oder Vorgaben.

Das war übrigens vor Corona - das Argument zieht schon mal nicht. :wink:

Ich finde es sehr gut, dass wir hier in weitestem Sinne „mitbestimmen“ können. Das Forum ist schon sehr inspirierend, jedenfalls für mich. Gut, ich bin im Gegensatz zu vielen anderen hier definitiv nicht der Technikkenner, ich bin „nur“ User. Aber das, was ich „use“ soll auch perfekt funktionieren.

Ich kenne nur das neue Design und wurde auch schon zweimal an der Kasse auf die außergewöhnliche Karte angesprochen. Wobei ich die alte Karte wesentlich schöner finde. Mit gefällt auch die Vivid. Oder die neue Comdirect-Visa. Ich mag es gerne schlicht :grin:

Das nachhaltige Konzept, das hinter Tomorrow steht, finde ich sehr gut, deswegen habe ich hier mein (Zweit-)-Konto eröffnet. Um es zum Hauptkonto zu machen fehlen mir jedoch zu viele Dinge, die bei den größeren Standard-Banken (Hypo, Commerzbank, Comdirect, IngDiba…) einfach schon, größtenteils kostenlos, da sind. Durch die nicht vorhandene eigene Bank-Lizenz geht halt wohl nicht alles sofort oder schnell oder vielleicht gar nicht.

Nachhaltigkeit ist sehr sehr wichtig, aber die wirtschaftliche Rentabilität darf darunter nicht leiden, sonst bleibt Tomorrow wohl eher ein Nischenprodukt. Wenn die Gebühren zu hoch werden, ist Tomorrow vielleicht zu exklusiv für manchen Interessenten. Wenn Dinge wie Tagesgeld/Trading (gerne nur „echt grün“)/ Sofortüberweisung/stabile Prozesse/24h-Service (ihr seid ausschließlich App-basiert :blush:)/Web-Banking fehlen, seid ihr auch für viele Kunden wahrscheinlich eher uninteressant. Um einen größeren Kundenstamm zu gewinnen, kann, jedenfalls meine Meinung nach, NICHT AUSSCHLIESSLICH auf Nachhaltigkeit gebaut werden. Als oberste Prämisse, ja. Nachhaltigkeit kann aber noch nach und nach ausgebaut werden, wenn der Kundenstamm und mehr Features vorhanden sind. Ganz nach dem Motto: der Weg ist das Ziel.

Die Hypo bietet jetzt eine Debitkarte auf Maisstärkenbasis an, wäre das nicht auch für Tomorrow etwas?

Sind so Kleinigkeiten Richtung Nachhaltigkeit.

Just my 50 Cent.

Einen schönen Tag und weiter so, damit ich bald ganz zu Euch umziehen kann :sunglasses:

@anon71426032: Soll die Community etwa bei jeder Entscheidung mitschnabeln? QWo siehst du da die Grenze? Bei Charity-Aktionen wie die der Kartenkünstler, bei der firmenstrategischen Ausrichtung, bei Personalentscheidungen? Manches sollte man dann doch der Firma überlassen.

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@Anka77: Auch die „Standard-Banken“ wurden nicht über Nacht zu denselbigen. Ich finde, Tomorrow gibt im Vergleich zu den damaligen Bankengründungen eh schon Gas. Seit März 2019 bin ich jetzt mit dabei, damals hatte Tomorrow noch weniger als 3.000 Kunden. Das ist noch nichtmal zwei Jahre her.

Wenn ich natürlich eine Bank die alles kann aus dem Boden stampfen will, brauche ich nahezu unbegrenzte finanzielle Mittel. Dass das geht, konnte man sehr schön bei N26 verfolgen, die mit massiven Finanzierungsrunden für Schlagzeilen sorgten. Inwiefern diese Investoren dann aber das Ruder an sich reißen oder wie nachhaltig diese wirklich agieren, darüber lässt sich nur spekulieren.

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@Robert
Ja, da schreibst Du genau das, was ich im Grundsatz meine: eins nach dem anderen aufbauen, unter der Prämisse der Nachhaltigkeit. Ob das jetzt noch eine oder zwei oder fünf Jahre dauert, so what? Am Ende sollte das nachhaltige Ziel eben erreicht sein.

Bis dahin kann man ja der Tomorrow treu bleiben und dann nach und nach, wenn einem alle benötigten Features (von User zu User natürlich total unterschiedlich) zur Verfügung stehen, die nächsten Schritte zu Tomorrow verlagern.

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Ein paar Features fehlen mir auch noch, um vollständig zu wechseln. Derzeit sind meine Frau und ich mit unserem Oder-Konto bei der DKB. Die ist zwar auch relativ nachhaltig und verpflichtet sich ethischen Grundsätzen, ist aber eine 100%ige Tochter der BayernLB. Das und noch ein paar andere Geschichten, z.B. einer grausamen App oder einem wenig verständigen Telefonsupport, lässt mich aber umso mehr auf den Tag freuen, wenn alle Features so weit sind und wir „umziehen“.

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Natürlich nicht, aber bei so tiefgreifenden Veränderungen, wie einem komplett neuem Design, wäre das bei einer Bank, die gemeinsames Gestalten bewirbt, sehr wünschenswert.

Man muss das Thema nun nicht mehr weiter ausschlachten - wenn es dich interessiert, dann gibt es genug Beiträge und Threads in diesem Forum von verschiedenen Leuten dazu.

Das mit der Holzkarte versteh ich nicht. Da ist doch sicher auch kein Holz-Chip drin, oder?
Denkt man da nicht sofort an Greenwashing, selbst wenn es nicht dahintersteckt, einfach weil es so plump ist?

Das ist eine relativ zynische Sicht auf die Dinge. Ist nicht alles greenwashing, was alle for-profit-Firmen machen, wenn sie behaupten, sie seien nachhaltig? Solange es ums Geld machen geht… :man_shrugging:

Natürlich ist die Elektronik, die in einer (in jeder!) Karte verbaut ist, nicht aus Holz und auch sonst nicht aus einem nachhaltigen Rohstoff. Aber das ist bei anderen Banking-Produkten auch nicht schlechter oder besser. Die Holzkarte ist ein Marketing-Instrument für ein Produkt, das insgesamt nachhaltiger ist, als vergleichbare Konkurrenzprodukte. Das ist kein greenwashing.

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Mein Kommentar zur Holzkarte sollte kein Spott sein und nicht respektlos. Tut mir leid, wenn ich damit jemanden verletzt habe.
Mir geht es auch nicht darum, ob Tomorrow greenwashing betreibt. Und ich denke auch, dass es schon zimelich gut ist, weniger schlecht zu sein, als andere.
Der Kern meiner konstruktiv gemeinten Kritik ist, dass eine Holzkarte zumindest bei mir den Eindruck erweckt, dass hier auf sehr platte Art und Weise auf grün gemacht wird - was vielleicht eher misstrauisch machen könnte, als für die Bank zu begeistern. Also genau den gegenteiligen Effekt hat.
So weit ich weiß, hat Tomorrow ja überhaupt nicht die Kunden im Fokus, die sich so stark von äußerlichem anziehen lassen, wie bspw. einer transparenten Karte bei N26 (Das war für eine Freundin ein Argument, sich die zu holen). Und mir scheint das ein großer Aufwand zu sein, dafür, dass zumindest meine Karte eigentlich nur die Person an der Kasse sieht und daher der Werbeeffekt sich in grenzen halten könnte.
Und ein richtig guter Punkt deinerseits ist die Profit-Orientierung von Tomorrow. Das wird wahrscheinlich immer ein wunder Punkt sein. Gerade weil hier ja Kunden im Blick sind, die bewusste Entscheidungen machen, nachhaltig denken und in dem Zuge vielleicht auch den Unternehmenszweck in ihre Überlegungen miteinbeziehen.

@Shrsh vielen Dank für Deinen Input. Und keine Sorge: Deine Frage ist durchaus berechtigt und sogar fantastisch, denn sie spielt noch mal auf einen sehr wichtigen Punkt an, der nicht vergessen werden darf.

Die Mission von Tomorrow war und ist (und wir sein), nachhaltiges Banking aus der Niesche zu holen. Führen wir uns noch mal vor Augen, dass gerade mal ~300-400.000 Kundinnen in Europa bei einer wirklich nachhaltigen Bank sind. Das ist ein minimaler Anteil von sehr sehr vielen Menschen in Europa. Unser Ansatz ist also nicht unbedingt anderen nachhaltigen Banken die Kundinnen abzujagen. Die Maxime ist, all jene zu nudgen, die eh schon tendenziell nachhaltig denken und auch diejenigen einfach mitzuziehen, denen egal ist, ob wir nachhaltig sind oder nicht. Bei der ersten Gruppe steht die Nachhaltigkeit klar im Vordergrund. Bei der letzteren spielt das Argument des styles oder der Marke schon eine Rolle. Banken dürften sich in den kommenden Jahren eh von dem Glauben verabschieden, einfach mit dem Status Quo weitermachen zu können. Wir sehen es jetzt schon an den N26’s, Bunq’s, Curve’s, Trade Republic’s etc.: Finanzprodukte wandeln sich auch ein Stück weit in ein Lifestyle Produkt. Wir bleiben da genauso am Zahn der Zeit dran und versuchen eine gute, aufrichtige Mischung zu schaffen.

Der Kern unserer Nachhaltigkeitsarbeit wird aber natürlich nach wie vor auf den Depositen der Kundinnen liegen. Ob impact investments oder Produkte zur privaten Anlage: Geld muss nicht nur bei einer nachhaltigen Bank liegen sondern nachhaltig arbeiten. Das ist nicht so einfach zu kommunizieren. Aber unsere liebe Silvi macht das schon ganz wunderbar im Rahmen des Formats Money Matters 6 Gründe, warum das Thema Geld bei Deinen Vorsätzen für 2021 nicht fehlen sollte. Was natürlich viel wirksamer in der Öffentlichkeit ist, ist sowas wie eine Holzkarte. Das liegt natürlich vor allem daran, dass das als Information viel leichter zu greifen und zu verarbeiten ist. Ich denke das ist fair und gut so.

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@Shrsh Tatsächlich muss ich um Entschuldigung bitten, weil ich deinen Beitrag offenbar falsch verstanden habe. Das Risiko, dass Leute das so wahr nehmen, ist natürlich faktisch gegeben. Aber die Antwort von @Vinz war natürlich eh deutlich besser :slight_smile: