Gebühren oder Aufwand für Händler mit Visa höher?

Ganz witzige Geschichte:
Bei unserem lokalen Bäckerladen steht das Schild: „Nur EC-Karte“, falls nicht in bar bezahlt werden soll.
Habe ich mich bei den ersten Malen auch dran gehalten, bis ich es einmal drauf ankommen lies und mit der Bedienung, die nicht weiter nachgefragt hat, zum Kartenterminal ging und dort mit meiner Visa Debitkarte erfolgreich bezahlen konnte. So weit, so gut.
Das ging so mehrere Male ohne Probleme.
Neulich dann eine Mitarbeiterin: „Nein, wir dürfen nur EC-Karten“ - Ich: „das macht eigentlich keinen Unterschied“. „Nein, wir dürfen nur EC“. Habe sie dann gebeten, das noch einmal mit dem Chef zu besprechen - noch keine Rückmeldung bis heute.

Habe mich dabei etwas „weit aus dem Fenster gelehnt“ und gesagt, dass sowohl die Händlergebühr gleich hoch ist als auch der Aufwand für den Chef gleich ist wie mit der EC-Karte, anders beispielweise mit Kreditkarten (wohl schon zumindest mehr Aufwand mit der Abrechnung, vermute ich).

Stimmt es denn, dass sowohl die Händlergebühr als auch der Aufwand für den Händler/Bäcker gleich hoch sind?

1 „Gefällt mir“

Es ist kompliziert.

Sofern mit „EC-Karte“ die Girocard gemeint ist, ist deine Aussage in Bezug auf die Händlergebühr leider nicht richtig. Die Girocard ist nennenswert billiger als alle Kartentypen von Mastercard/Visa

1 „Gefällt mir“

Ich bin auch ein Geschäftsinhaber und akzeptiere Kredit- und Girokarten. Ich kann daher sagen, dass der Aufwand, Kreditkarten zu akzeptieren nicht höher ist, als bei Girokarten, da die Verarbeitung, bis das Geld auf mein Konto ist, vollautomatisch abläuft. Die Transaktionskosten bei Kreditkarten (auch Debitkarten) sind jedoch um einiges höher und bei kleinen Geschäften daher nicht so gerne gesehen, wie eine Girocard. American Express verlangt aber noch höhere Transaktionskosten. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum so wenig Geschäfte diese akzeptieren. Ich aktzeptiere in meinem Geschäft aber alle Karten, da es immernoch besser ist, höhere Gebühren zu bezahlen, als auf den Umsatz zu verzichten.

8 „Gefällt mir“

Wurden die Gebühren bei Kreditkarten nicht vor langem bereits gedeckelt? Meines Wissens nach, erzeugt eine American Express nicht mehr Gebühren wie eine Mastercard oder VISA.

@Frnk Weißt du da mehr?

@minac Danke für deinen persönlichen Erfahrungswert. Wenn wir dich hier schon „an der Strippe haben“, würde mich noch interessieren, wie der Kostenaufwand für dich aussieht beim Thema Bargeld. Bringst du das als Geschäftsinhaber selber zur Bank? Lässt du vom Geldtransporter liefern/abholen? Wie schätzt du hier deinen Aufwand im Vgl. zu Kartenzahlungen ein?

Ich bringe das Geld selber zur Bank. Hier fallen je Einzahlung 36 Cent an. Das verursacht zwar auch Kosten, jedoch viel weniger, als wenn Kunden mit Karte zahlen. Ich habe zwei Geschäfte. Die Kartenzahlungen verursachen pro Monat ca. 300-350 Euro Kosten. Geldeinzahlungen ca. 10 Euro pro Monat.

3 „Gefällt mir“

Doch, es gibt Unterschiede. Für die Girocard zahle ich 0,2% vom Umsatz - mindestens aber 0,20 € zzgl. 0,055 Cent Transsaktionsgebühr. Für Maestro/V-Pay 0,68% +0,045 Cent Transaktionsgebühr. Für VISA/MASTERCARD 0,99% vom Umsatz + 0,045 Cent Transaktionsgebühr, Für American Express 1,99% vom Umsatz + 0,045 Cent Transaktionsgebühr. Hinzu kommt noch die Miete des EC-Gerätes. In meinem Fall EUR 12,50 je Gerät zzgl. Mehrwertsteuer pro Monat.

10 „Gefällt mir“

Danke für deine Information. :+1:

Mein Optiker akzeptiert auch nur EC-Karte, weil er sonst laut eigener Aussage etwa 3% aufschlagen müsste. Mir soll’s Recht sein, dafür hat er seit über 5 Jahren die Kontaktlinsen-Preise nicht erhöht :smiley:

Aber aus dem Grund brauche ich immer noch mein Zweitkonto, weil ich sporadisch eine EC-Karte benötige :confused:

1 „Gefällt mir“

Naja, du könntest ja auch in Bar zahlen. Geht immer. :grin:

4 „Gefällt mir“

Hallo,
vielen Dank für die Antwort, dann verstehe ich natürlich den Bäcker vor Ort und werde lieber Bar zahlen.
Aber aus der Tomorrow Werbung war mir wirklich noch in Erinnerung, dass es beim Einsatz der Visakarte eben diese 0,2 % Gebühr wären, und von denen würden 2/3 für (damals) das Regenwaldprojekt eingesetzt und nur 1/3 von 0,2 % für die eigenen Kosten!

Die Höhe der Gebühr für den Einsatz der Visakarte sollte auf jeden Fall viel offener für bestehende und zukünftige Kunden von Tomorrow kommuniziert werden!

Aber da ich ansonsten sehr zufrieden bin mit Tomorrow bleibt dies mein einziges Konto, ein paar Sachen zahle ich dann eben notgedrungen in Bar, ist dann halt so.
Somit werde ich mir definitiv kein Zweitkonto irgendwo anders zulegen.

Die Gebühr kann nicht kommuniziert werden, da Tomorrow sie nicht kennt. Die Gebühren hängen vom Vertrag ab, den Händler mit einem Zahlungsdienstleister schließen. Was du meinst, ist die immer feste Interchange Fee, nur dieses Geld kommt bei Tomorrow an. Die Händlergebühren gehen an den Zahlungsdienstleister und Visa.

2 „Gefällt mir“

OK, das war mir nicht klar. Wusste zwar, dass die Geräte entsprechend zusätzliches Geld kosten, aber ich nahm „naiv“ an, dass Visa kein weiteres Geld verdienen wollte, sondern hatte da „nur“ an Tomorrow/Solaris gedacht.
Demnach ist ja sogar Visa der Hauptprofiteur meines Karteneinsatzes - auch nicht so schön …

Stimmt schon, aber dann muss ich immer wieder Geld abheben, was Tomorrow wieder zahlt. Habe schon immer einen Notgroschen dabei, der hält sich aber meistens über ein Quartal.

In Summe für alle günstiger, wenn ich das per Überweisung auf meinem Girokonto ausgleichen :smiley:

Wie siehst du die Themen

Prozesskosten durch Zeitaufwand für Kassenbestand täglich (mehrmals) zählen und
evtl. Fehlbeträge ausgleichen

im Bezug auf die Gesamtkosten?

Der Zeitaufwand macht keinen Unterschied, ob viele Kunden bar zahlen oder wenige. Gezählt muss sowieso täglich einmal werden. Fehlbeträge kommen natürlich auch vor. Aber nicht immer zum Negativen. Meist haben wir einen Positiven Betrag, der durch Trinkgelder entsteht. Außerdem zahlen Kunden, die mit Karte zahlen in der Regel nie Trinkgeld. Anders als in einer Gaststätte. Dort zahlen Kunden auch Trinkgelder, wenn sie mit Karte zahlen. In Summe kann man aber sagen - wer seinen Händler mag und möchte, dass es Ihn noch lange gibt, dann bar zahlen oder mit Girocard. Nur das ist eben das Geschäft der Banken. Wenn Kunden alle bar zahlen, dann verdienen die Banken nichts. Fair wäre es, wenn die Kreditkartengebühren, die die Händler zahlen müssen, auf das Niveau der Girocard abgesenkt werden würde. Dann hätten alle etwas davon. Das ist allerdings nur meine eigene Meinung.

3 „Gefällt mir“

Jetzt werden sich aber einige fragen, dass man bei modernen Banken (Neobanken) keine Girocard bekommt. Dann schaut mal zur C24 Bank. Diese bietet auch eine Girocard an, Unterkonten mit eigener Iban und sogar ein Dispo ist dort möglich. Sicherlich ist das keine reine Ökobank. Aber das Konto dort ist immerhin Klimapositiv. Leider haben die auch noch keine echten Gemeinschaftskonten. Man kann dort auch nur ein Konto mit jemand anderen teilen, wie bei Tomorrow. Aber immerhin steht bei C24 die Einführung eines echten Gemeinschaftskontos ganz oben auf der Warteliste (sagten die mir jedenfalls). Bei Tomorrow wird das Thema echtes Gemeinschaftskonto leider nicht weiter verfolgt. Sehr schade.

FYI: Ihr findet die Info dazu natürlich in unseren FAQs, die für alle Menschen sichtbar sind.

1 „Gefällt mir“

Hier eine interessante Story am Rande. Auch für die lesenswert, die vermuten, dass die Griocard oder nationale Kartennetzwerke allgemein so eine deutsche Eigenheit seien. Auch am Schweizer Beispiel sieht man, dass die Vermarktung vor allem über den Preisvorteil im Handel läuft.