Solaris beim neuen "Bezahldienst der deutschen Banken" dabei?

Hallo beisammen,

ich hab dazu noch keinen Post hier gesehen, deswegen dachte ich, dass eine kurze Info ganz interessant wäre ob Tomorrow da dabei ist:

Weiß dazu jemand etwas?

Viele Grüße,
Stefan

Aktuell ist das Projekt ja im Prinzip „nur“ ein Zusammenfassen der bestehenden Produkte Paydirekt, Giropay und Kwitt. Danach soll es weiterentwickelt werden.
Nachdem Tomorrow und die Solarisbank an keinem der Vorgängersysteme beteiligt ist, vermute ich nicht, dass dieser neue Bezahldienst auf absehbare Zeit bei Tomorrow kommen wird.

Davon abgesehen gehe ich aktuell ohnehin davon aus dass das System genauso floppen wird wie die jeweiligen Vorgängersysteme sowie andere „Fintech“-Versuche wie etwa „Yomo“.

Ich verstehe es einfach nicht. Wieso kommen die Banken jetzt 10 Jahre nach Paypal und bereits einem gescheiterten Versuch wieder auf die Idee ein Konkurenzprodukt zu erfinden?

Die Banken sollten lieber in die Zukunft von Realtime-Überweisungen investieren. Damit sind doch alle Probleme gelöst, wenn das Geld in Echtzeit beim Empfänger ankommt und da auch ohne Zusatzkosten (die bei Paypal anfallen) und ohne weitere Transaktionen (Paypal zur Empfängerbank) das Geld in Echtzeit direkt ankommt.

Damit dürfte gerade im datenschutzfreundlichen Deutschland vieles gewonnen sein, wenn die Kunden all die Vorteile von Paypal direkt bei der Bank haben und keine weitere Datenkrake dazwischen geschaltet wird.

Dazu dann bitte noch eine Möglichkeit die IBAN bankübergreifend mit einer Kennung (Mailadresse oder Handynummer) zu versehen und eine IBAN zu einer anderen Bank mitnehmen zu können (ähnlich Rufnummerportierung). Fertig ist die Laube.

Aber statt einfach mal realistisch in die Zukunft zu blicken versuchen die Banken jetzt ein fünf jahre totes Pferd wiederzubeleben…

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Das ist meines Erachtens ein notwendiger Schritt, verschiedene Ansätze zu konsolidieren. Hier geht es nicht um „ein Pferd“ sondern um ein weitreichendes Projekt, dass zum Beispiel auch die Öffnung des P2P-Modells hinter Kwitt für andere Marktteilnehmer beinhaltet. Ein modernes P2P-Produkt ist meines Erachtens mehr im Interesse des Kunden. Echtzeitüberweisungen sind nur ein Infrastrukturelement in diesem Zusammenhang. Und im Bereich E-Commerce halte ich SCT Inst aus Verbraucherschutzgeünden auch für problematisch. Es gibt absolut keine Chargeback- und Käuferschutzmechanismen.

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Nicht Mal die DKB macht bei giropay mit. Das daher ausgerechnet die kleine Bank Solaris mitmacht, halte ich für unwahrscheinlich. Wenn aber auch wünschenswert. :slight_smile:

Was sich die dabei gedacht haben, Paydirekt nur für teilnehmende Banken zur verfügung zu stellen. Kein Wunder, dass das niemand nutzt…

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Die Grundidee war ja, dass es keinen Drittanbieter wie Paypal oder Klarna braucht. Wie sollte denn eine von Banken betriebene Payment-Infrastruktur aussehen, die keine “teilnehmenden” Banken braucht?

Das Beispiel Zelle aus den USA zeigt durchaus, wie man trotz stark etablierter Mitbewerber wie Venmo/Paypal einen neuen Service etablieren kann. Vielleicht liegt es an der Markgröße. Aber offensichtlich gibt es nicht genug Anreiz für Banken zur Zusammenarbeit. Deutschland ist ein kleiner Markt verglichen mit den USA. Aber irgendwie doch groß genug, sodass sich ein System wie Girocard für die Betreiber rechnet.

Ich bin fast bereit zu wetten, dass sich das heute nicht mehr durchsetzen würde. Die Girocard hat den Vorteil, dass sie schon etabliert ist und die meisten Menschen in Deutschland damals eher keine Karte als Zahlungsmittel hatten. Heute sähe das anders aus. Und das ist auch das Problem aller Wettbewerber gegen Paypal und Konsorten, denke ich. Möglich, ja, aber nur mit langem Atem und großem Einsatz. Dies spreche ich dem Betreibern der Girocard eher ab, so vom Bauchgefühl her.

Die Girocard hat vor allem den Vorteil, dass sie nicht durch Endkunden getragen wird. Sie ist aus zwei Gründen attraktiv: billigere Händlergebühren und Banken drücken nichts an Visa/Mastercard ab, da sie selbst Netzbetreiber sind. Zu erfolgreich, um sie sterben zu lassen. Nicht relevant genug für große Investitionen.

Verstehe einfach nicht, wieso jetzt Paypal kopiert wird und man dann direkt den Fehler macht, dass das System nicht inklusiv ist für alle EU Banken, auch wenn die noch nicht mitmachen.

Wieso denken die Banken nicht größer? Wozu braucht man noch einen Mittelsmann, der Daten und Geld absaugt, wenn bald alles über Instant-Sepa abgewickelt werden könnte?

Dies in Verbindung mit einer einfachen E-Mail/Telefon/Kennungs Verknüpfung, die dann bei den Banken liegt (meinetwegen ähnlich dem Fediverse @Nutzer@tomorrow.one oder ähnlich), und zusammen mit Datenschutz und günstigen Abwicklungskosten, da hätte man viele doch auf ihrer Seite?

Meinetwegen auch in den ersten Jahren mit einem Mittelsmann und einer EU Vorgabe für die langfristige und verpflichtende implementierung bei den Banken.
Vermutlich lässt sich da auch schon was mittels PSD2 entwickeln.

Stattdessen wird wieder extrem Schlecht ein Dienst kopiert ohne nennenswerte Vorteile für den Nutzer.

Na ich verstehe es ja auch nicht.

Der Werdegang von Paydirekt / Giropay ist natürlich holprig. Richtig war sicher die Entscheidung, das zusammenzulegen, und mit P2P-Payment (Kwitt) und der technisch neuen Onlinebezahlfunktion der Girocard unter einer Marke zu bündeln. Auch der Ansatz, die UX deutlich zu verbessern — Journalisten schreiben hier, dass es mit Apple Pay E-Commerce mithalten kann — ist sicher gut.

Meine Vermutung ist, dass der Leidensdruck der Player nicht groß genug ist. Und wir in Europa sind in einer anderen Ausgangslage als es die US-Banken vor Zelle waren, SEPA ist bereits “gut genug”, der Sprung zu Instant nicht mehr so krass, zum Beispiel.

Das Patentamt hat VR-Banken und Sparkassen dazu gezwungen, Kwitt als offenen Standard einzuführen. In Paydirekt wurde diese P2P-Zahlweise ebenfalls integriert. Ich weiß nur von der ING, dass Kunden das dort nutzen können. Auch für einen paneuropäischen P2P-Service stehen die regulatorischen Eckpfeiler für einen Proxy-Lookup-Dienst. In Deutschland scheint es einfach so zu sein, dass sich Banken bei Kooperation extrem schwer tun. Und eine Killer-Applikation wie Zelle kann es nicht geben, weil die bestehenden Services schon recht nah dran sind, das taugt nicht als Zugpferd.

Edit: Giropay IST ja der Versuch, ohne Mittelsmann auszukommen. Die Betreibergesellschaft ist vollständig im Eigentum von Banken und Sparkassen. Eine Betreibergesellschaft braucht es natürlich schon irgendwie, wer sollte zum Beispiel mit Händlern die Verträge abschließen usw. Und in Onlineshops braucht das Zahlverfahren ja eine präsente Marke, vielleicht kommt ja Euro-Cash wieder. :slightly_smiling_face:

https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Meldung/DE/Pressemitteilungen/2022/17_03_2022_Giropay.html

Hallo Frnk: Ich nehme an, dass das Bundeskartellamt und nicht das Patentamt gemeint ist- richtig?