Mich beschäftigt die Frage, wie solide die CO2-Kompensation bei Tomorrow ist. So wie ich es verstehe ist eines der Projekte (das in Peru) nach dem „Verified Carbon Standard“ zertifiziert, die anderen beiden nach dem „Gold Standard“. Bisher sind laut Impact Board durch Zero gut 20 Tonnen CO2 in Peru eingespart worden und je gut 10 Tonnen CO2 in den anderen beiden Projekten. Entsprechend wird wohl mehr in das Projekt in Peru gesteckt (oder es kostet pro Tonne CO2 so viel weniger, dass dort doppelt so viel kompensiert wird wie in den anderen beiden Projekten). Alles läuft wohl prinzipiell über einen kommerziellen Anbieter von CO2-Kompensation, die ClimatePartner GmbH.
Wie sind nun die Projekte anhand der verfügbaren Informationen zu beurteilen? Hier wäre ich über Hinweise von der Community dankbar. Prinzipiell gilt: auch eine nicht zu 100% perfekte Kompensation ist sicherlich tausend Mal besser als gar keine Kompensation, zumal die Projekte ja alle gewisse Mindeststandards erfüllen. Das hier ist also sicherlich Hinterfragen auf hohem Niveau und soll keinen davon abhalten, überhaupt zu kompensieren! Die Frage stellt sich mir persönlich eigentlich nur, da ich die anderen Funktionen von Zero einfach nicht brauche und ich so überlege, ob ich für die prinzipiell gute Idee einer monatlichen Spende nicht bei einem anderen Anbieter (welcher genau soll hier dann erstmal keine Rolle spielen, da gibt es ja gute Tests) besser aufgehoben bin. Der Komfort, der bei Tomorrow Zero geboten wird (ein Klick und fertig) ist natürlich unschlagbar, schon allein das wird vielen als Argument für Zero reichen. (Dass man dabei zusätzlich das wie ich finde sehr coole Projekt Tomorrow unterstützt ist natürlich ein super Nebeneffekt.) Außerdem ist die Kompensation für 11,3 Tonnen ja durchaus auch günstiger als bei vielen Anbietern und damit vielleicht für mehr Leute auch auf längere Zeit erschwinglich.
Dennoch finde ich ist die Frage vielleicht nicht unspannend für manche, denen es wirklich nur um die Kompensation geht (und die auch etwas mehr Aufwand in Kauf nehmen würden). Ich hoffe so einen Thread hier im Tomorrow-Forum zu eröffnen ist ok für Tomorrow, andernfalls schließt den Thread bitte einfach. Mir geht es wirklich darum, die Projekte besser einschätzen und ggf. in ein Verhältnis zu anderen Projekten setzen zu können.
Was ich bisher gefunden hab, ist eine (vielleicht nicht unvoreingenommene, weiß ich schlicht nicht) Übersicht von atmosfair, die verschiedene Zertifizierungen näher beschreibt. Atmosfair selbst nimmt wohl in der Regel (abgesehen von Kleinstprojekten und einigen Pilotprojekten) nur Projekte, die nach dem Clean Development Mechanism und gleichzeitig dem Gold Standard zertifiziert sind oder derzeit im Zertifizierungsprozess bei diesen Standards sind. (Fairerweise sei gesagt, das atmosfair pro Tonne CO2 auch ein gutes Stück teurer ist, auch wenn man hier einen Teil dank Spendenbescheinigung ggf. wieder zurückbekommt.) Die Zertifizierungen der Projekte von Tomorrow kommen für sich genommen von den Gesamtpunkten her nicht so gut weg wie die Kombination aus dem CDM und dem Gold Standard (irgendwie ja logisch), das muss aber ja nicht gleichzeitig heißen, dass die Projekte zwingend schlechter sind.
Wie seht ihr das Ganze? Seid ihr mit der Projektauswahl von Tomorrow zufrieden? Kennt ihr gute Artikel, die sich (vielleicht unabhängig von einem bestimmten Anbieter) mit den Zertifizierungen oder der Art der Projekte näher auseinandersetzen?