[Blog] Es gibt kein Billigfleisch!

Hallo ihr Lieben. Zum Ausklang des Tages gibt es unseren neuen Blog-Beitrag von Silvie: Es gibt kein Billigfleisch!

Die Fleischindustrie steht aktuell massiv unter Druck. Teilt Eure Gedanken zu dem Thema, Eure Sichtweisen, erweitert Euren und unseren Horizont mit Euren Beiträgen. Wir freuen uns auf Feedback!

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Hatte da schon heiße Diskussionen mit meiner Frau, die kauft oft Riesenpackungen Huhn, Hauptsache günstig. Hab sie gebeten eher auf Qualität zu achten, ist ja in Österreich möglich. Auch den Kindern zu liebe, die das dann essen. Mit mäßigem Erfolg.

Ich persönlich esse seit März kein Fleisch mehr. Habe es kurzzeitig vegan probiert, das hat bei mir nicht hin gehaut. Seitdem pescetarisch unterwegs und das passt mir ganz gut. Ich will auf Skyr oder Käse nicht verzichten und hin wieder Fisch mag ich schon. Ist mir klar, dass das auch mit Tierleid verbunden ist, aber immer noch besser als 3x am Tag Fleisch (was ich zu Trainings- und Low Carb-Zeiten davor durchaus gemacht habe).

Das mit dem Ausbruch von Covid-19 in den deutschen Fleischfabriken überrascht mich nicht. Wenn man sich die Bilder von dort ansieht, kann man eigentlich nur an moderne Sklaverei denken. Sollte man in Europa nicht für möglich halten. Da muss sich wirklich was tun.

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Kannst du dich da nicht durchsetzen? :sweat_smile:

Hab ich aufgegeben. :laughing:

Ich meine jeder hat ein anderes Lebensmodell. Bei mir gäbe es da zwei Dokumentationen über Tierhaltung. Danach kauft keiner mehr freiwillig günstig produziertes Fleisch. Bei Bedarf wiederholen. :laughing:

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Ich war 3 oder 4 Monate vegan, habe es aber auch nicht länger geschafft.
Mir ist das Tierwohl wichtig, aber selbst Bio-Tier landet in ein und der selben grausamen Tötungsfabrik à la Tönnies. Ein grausamer Tod zerstört auch das schönste Leben.
Ich esse nach wie vor Fleisch, fühle mich dabei aber sehr schlecht, daher habe ich mir moralisch einen „Ausweg“ gesucht und ihn bei Lidl gefunden:
Dort gibt es 50% Rabatt auf Waren, die kurz vorm ablaufen sind. Seit ein paar Wochen kaufe ich fast ausschließlich nur noch solche Fleischprodukte.
Ich weiß, der Fleischfabrikant bekommt den ganzen Preis, jedoch Lidl macht damit Verlust.
Weniger Verlust als wenn sie es wegschmeißen, aber sicher Verlust.
Würde jeder so handeln wie ich, würde Lidl wahrscheinlich schnell kein Fleisch mehr anbieten.
Kein Fleisch essen wäre natürlich viel zielführender, aber ich sag es ehrlich, ich bin zu schwach und auch wenn vegetarische und vegane Produkte schon große Fortschritte gemacht haben, als Ersatz im Sinne von Geschmack können sie noch nicht so toll.
Bei Milch ist mir zB wichtig, dass das Kalb mit der Mutter aufgezogen wird. REWE hat gerade als einzige Kette die ich kenne, Milch die so produziert wird.

Auch wenn Frau Klöckner es anders behauptet, der Verbraucher hat beim Fleisch so gut wie keine Macht. Egal was er kauft, dass das Fleisch durch Tönnies oder dergleichen geht, ist in D eigentlich unausweichlich. Die vier großen Schlachtbetriebe (Tönnis, Westfield, Danish Crown und noch einer) verarbeiten 80% des Fleisches in Deutschland.
Auch die Ankündigung von Tönnies, Werkverträge nicht mehr zu nutzen ist doch auch reine Scheinheiligkeit! Die haben das System doch ausgenutzt und mehr als ausgereizt.

Oh Gott, ich könnte noch so viel mehr schreiben, aber der Post ist schon länger als er sein sollte.

Hofläden, und Metzgereien, die mit lokalen Landwirten und Schlachtbetrieben zusammenarbeiten. Findet man, je nach Region, durchaus. Auch mal auf Wochenmärkten schauen.

Sorry aber dein moralischer „Ausweg“ ist für mich völlig unsinnig.
Die arbeiten mit einer Mischkalkulation, da interessiert es nicht, wenn die an einem Artikel nichts wirklich verdienen. Was wirklich etwas bewirken würde ist, wenn die regelmäßig das Fleisch wegwerfen müssten, weil es das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hat und nicht gekauft wurde. Wenn den Mitarbeitern zum zehnten Mal dasselbe Produkt zum Wegwerfen in die Hand kommt, werden sie es beim nächsten Mal nicht mehr bestellen, bzw. weniger davon. Dein Verhalten verhindert das eher, bzw. bestätigt sogar die Annahme der Läden, dass die Leute eigentlich noch weniger Geld für Fleisch zahlen wollen. Und dieser Preiskrieg führt doch erst zu den Betrieben die wir jetzt sehen.
Dann bitte lieber seltener hochwertiges Fleisch kaufen. Lokale Betriebe in der Nähe, aber auch Läden im Internet bieten sich dafür an.

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Das weiß ich, aber nicht jeder kann dort jetzt einkaufen. Es ist nur ein kleiner Teil.
Der Großteil wird weiter in Supermärkten einkaufen gehen und so ein Markt nicht infrage kommen.

Ich bin umgezogen und hier gibt es sowas jetzt auch kaum noch. Zudem ist in den „Metzgereien um die Ecke“ oft dasselbe Fleisch wie bei den Discountern drin.

Klar. Aber das war überhaupt nicht der Punkt. Mein Punkt war, dass man, Aufwand und regionaler Unterschiede gewahr, als Verbraucher durchaus seinen Teil beitragen kann. Macht hat man also durchaus. Wenn man den Aufwand nicht scheut.

Es fängt schon bei der Vermarktung an.

„Die Fleischindustrie hat sich zu einem System entwickelt, in dem der Umgang mit Mensch und Tier dem Ziel des größtmöglichen Profits offensichtlich bis weit über den Anschlag hinaus untergeordnet wurde.“

Wenn ich Fleisch zum vollen Preis kaufe, würde ich das zu 100 Prozent unterstützen.
Wenn ich das Fleisch erst kaufe, wenn es nur noch darum geht, weniger Verlust zu machen, unterstütze ich dieses System nicht ganz. Gerade durch den Preiskampf ist die Gewinnmarge bei Fleisch sehr gering. Bei Rabatt kommt man da schnell in die Verlustzone.
Der Preis ist mir bei den 50% Rabatt nicht wichtig, es geht mir darum, dass damit kein Gewinn mehr gemacht wird, egal wie billig das Fleisch zum vollen Preis angeboten wird. Selbst wenn das kg nur noch 1€ kostet, würde ich es erst kaufen, wenn es kurz vorm MHD und rabattiert ist.
Wenn es kein rabattiertes Fleisch gibt, kaufe ich auch einfach keines. Bei mir geht der Fleischkosum auch mehr in Richtung einmal in drei Tagen als drei mal am Tag.

REWE macht das auch, jedoch nur mit 30%. Das ist mir zB nicht genug. REWE macht damit keinen so großen Verlust wie Lidl, daher lasse ich auch davon die Finger.

Bei der ganzen Sache geht es mir auch nicht darum, alles richtig zu machen, sonder nur etwas besser, als wenn ich das billige Fleisch zum vollen Preis kaufe.

Ich bin ja auch für Schockbilder wie bei Zigaretten.
Ein Bild von dem Tier in der Packung im Schlachthof, als es getötet wird.
Und vielleicht noch ein Link zu einem Video wie genau das Tier gelebt hat. Von der Aufzucht bis zur Schlachtung.
Heutzutage ist Videoüberwachung und Verfolgung jedes einzelnen Tieren keine Neuheit mehr.

Klingt im ersten Moment verrückt, aber ist real. Der NDR macht viele Dokus und hat auch mal verschiedene Bauernhöfe besucht und gezeigt, wie die so arbeiten. Klassisch mit Handarbeit bis zur fast vollständigen Digitalisierung und Automation.

Und da ist das Problem. Zwischen sagen, man ist für Tierwohl und danach zu handeln ist.
Ich könnte auch mehr tun, aber ich schaffe es nicht.
Das heißt natürlich nicht, ich finde das gut.
Es ist bei mir ein Kompromiss aus dem was für mich möglich und was das „Richtige“ ist.

Einverstanden, natürlich. Ich wollte wirklich nur darauf hinaus, dass „keine Macht haben“ und „nicht schaffen“ zwei paar Stiefel sind. Ich wollte damit nicht abwerten, dass etwas für jemanden nicht schaffbar ist.

Alles gut :slight_smile:
Ich wollte nur mich mal als Beispiel nennen.
Durch meine ehrenamtliche Arbeit im Taubenprojekt und Tierheim meiner Stadt, kenne ich von dort auch viele die sich sehr für Tiere einsetzen. Da kommt zum Beispiel das finanzielle Problem, da man dort einfach fast nix verdient. Manche möchten nicht auf Fleisch verzichten, können sich Bio oder große Umwege zu Märkten oder Höfen einfach nicht leisten.
Geht mir im Moment genauso.
Auf der anderen Sorte gibt es aber auch Menschen, die viel mehr Möglichkeiten haben, es ihnen aber einfach egal ist.

Ich behaupte jetzt einfach mal, die sind eher das Problem als ich.

Kein Geld zählt für mich nicht als Argument.

Man sollte generell, einfach seltener Fleisch kaufen, dafür aber hochwertigeres.

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Ich finde es falsch immer nur dem Verbraucher die Schuld zu geben.

Und wie schon gesagt, woher weiß ich was hochwertig ist? Dass es ohne viel Leid produziert wurde?
Ich vertraue da keiner Werbung oder Versprechen mehr. Egal ob Bio oder nicht, die landen meistens im selben Schlachthof.
Wenn man den Stall nicht um die Ecke hat und sieht wie es abläuft, kann man sich bei Fleisch heute nicht mehr sicher sein. Egal was drauf steht.
Ich sehe das mehr als Versagen des gesamten Systems.

Man muss sich ja nur mal anschauen, was es alleine hier in Deutschland teilweise an Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gibt. Wie Amtstierärzte wegschauen, usw.
Kastenstand ist seit den 90ern in der Art Verboten und trotzdem werden diese immer noch zugelassen und nichts ändert sich.

Stiftung Warentest war erst bei den Schlachthöfen:

„In solchen Großschlachtereien enden übrigens auch die meisten Bio-Schweine, auch wenn sie zumindest vorher ein deutlich schöneres Leben gehabt haben.
Was die soziale Verantwortung gegenüber den Schlachthofmitarbeitern angeht, so kritisiert Stiftung Warentest, dass Großschlachter wie Tönnies und Düringer diese einfach an Subunternehmer abschieben. Ob die auf dem Papier stehenden Arbeitszeiten und Mindestlöhne tatsächlich eingehalten werden und wie die Niedriglöhner in ihren speziellen Quartieren hausen, konnten die Warentester nicht überprüfen. So viel Einblick gewährten die Schlachthöfe den Testern dann doch nicht.“

Das sind einfach mafiöse Zustände.

Ändert aber nichts daran, dass man generell weniger Fleisch essen kann und sollte, findest du nicht?

Wir machen den ersten Schritt und wir entscheiden für was wir Geld ausgeben.

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Bestreite ich das irgendwo?
Mein Problem ist das WIE (es in den Laden kommt).
Ich will niemandem vorschreiben wie viel oder wie oft er Fleisch essen darf, das ist jedem seins, aber man sollte den vollen Preis, für artgerechte Haltung, gute Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit zahlen.
Und das findet man im normalen Supermarkt nicht.
Das ist mein Problem.

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