Mir geht’s hier vor allem auch um pädagogische Aspekte. Finanziell gesehen gesünder wäre es natürlich, wenn wir Kreditkarten einfach nicht bräuchten. Der Haken ist, dass auch du eine willst, nicht wegen des Kredits, sondern wegen der größeren Akzeptanz. Das ist im Umbruch, auch ein wenig in den USA. Aber das dauert.
Wenn ich meine, dass man sich davon was abschauen kann, dann geht’s mir darum, die Mechanismen transparent zu legen. So ganz nebulös ist die Schufa auch nicht, aber es ist nicht so ganz offensichtlich, wie man zu seinem Score kommt. Wenn man in jungen Jahren also beigebracht bekommt, dass es sich lohnt, den Dispo nicht zu nutzen (auch eine Art revolving credit), bzw. am Monatsende nicht im Minus zu sein, und man dann mit Mitte 30 bessere Konditionen für einen Immobilienkredit bekommt, und „gutes Verhalten“ nachverfolgt werden kann, dann halte ich das für sinnvoller als unser System hier in Deutschland.
Kredit per se ist ja nicht böse. Nicht ausschließlich im privaten Bereich gedacht, auch für Unternehmensgründungen.
Dass „jeder“ auf Reisen eine echte Kreditkarte verlangt, ist so auch längst nicht mehr wahr. Ich war in den letzten acht Jahren in Japan, mehrfach in den USA (Familie). Ich lebe teils in Deutschland und in England. War in Kroatien, Frankreich. Der wirklich einzige Fall, wo meine Debitkarte nicht funktionierte, war ein Autoverleih in Frankreich am Flughafen. Alle anderen Hotels in USA, Autovermietung in UK, haben stets problemlos die Debitkarte akzeptiert, auch für die Kaution.
Sage ich damit, dass die Kreditkarte obsolet ist? Nein, ich habe auch immer eine als Sicherheit dabei. Aber Debitkarten werden in der Praxis deutlich besser akzeptiert als viele glauben. Auch auf Reisen.
(Ergänzung: was in Frankreich und UK deutlich häufiger zu Problemen geführt hat, waren schlampige Offline-PIN-Implementierungen. Und davor sind auch Kreditkarten nicht gefeit.)