Kund*innen Zahl

Das ist so nicht richtig. Wir haben mit ClimatePartner sehr wohl einen sehr kompetenten (externen) Partner an der Seite. In der Kommunikation habe ich in der Vergangenheit immer sehr transparent die Projekt-spezifischen Links auch hier öffentlich und indexiert freigegeben. Dass bei Tomorrow zu früheren Zeitpunkten nicht immer das gleiche Maß an Expertise, wie bspw. bei Climate Partner, vorhanden war, sollte eigentlich nicht zur Überraschung führen. Wir kooperieren ja im Banking-Bereich auch mit der Solarisbank und kaufen uns diese Expertise zu.

Ich habe mir auch den ursprünglichen, ausführlichen, Artikel noch einmal angesehen. Ich kann daran nachvollziehen, dass der Eindruck entstehen könnte. Das Missverständnis etnstand vermutlich im 2. Satz unseres ersten Blog-Artikels vom 8. Feb. 2019: „Diese Zahlen beziehen sich auf eine Laufzeit von weiteren 30 Jahren. Die Flächen werden dementsprechend durch Euer Geld garantiert bis 2049 geschützt.“ Dort steht aber auch eindeutig, dass es sich hier um eine Laufzeit des Projekts von 30 Jahren handelt.
Uns ist natürlich wichtig, dass das Thema richtig verstanden wird. An diesen feinen Details arbeiten inzwischen zwei sehr kluge Köpfe bei uns. Dass nicht über Nacht alles perfekt ist, müsst ihr wohl hinnehmen. Wir sind uns der Kommunikation aber sehr bewusst und geben unser bestes, hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.

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Ich verstehe es jetzt immernoch nicht. Schützen wir jetzt die Flächen nur für ein Jahr? Dann ist die Aussage „Die Flächen werden dementsprechend durch Euer Geld garantiert bis 2049 geschützt.“ eindeutig falsch. Mir leuchtet absolut nicht ein, wo die 30 Jahre herkommen. Wird mit einem Euro von Tomorrow ein Teil Wald für 30 Jahre geschützt und mir aber 30 Jahre lang ein Dreißigstel pro Jahr angerechnet? Für mich ist die Erklärung einfach noch völlig schwammig. Und von einfacher Sprache, sodass es jeder versteht, sind wir noch extrem weit weg.

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Ich habe es so verstanden, dass dieses Projekt von Climate Partner auf 30 Jahre ausgelegt ist. Wahrscheinlich ist über irgendwelche Vertäge festgehalten, dass die Parzellen in den nächsten 30 Jahren gekauft werden können und dadurch geschützt sind.

Die sehr kleine interchange fee reicht nicht aus um einen qm2 für 30 Jahre zu schützen, sondern für ein Jahr.
Ob jetzt aber die Parzellen einzeln direkt für 30 Jahre gekauft werden und dann durch die interchange fee jährlich finanziert werden oder ob Parzellen immer nur für ein Jahr gekauft werden ist unverständlich. Wie genau läuft dieser „Kauf“ ab?

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Ihr wollt es ja sehr genau wissen … :wink:

Das Ganze wird über Zertifikate abgewickelt, wie @Vinz schon erklärte. Die Zertifikate haben einen Preis (Euro) und einen Gegenwert (Wald) - was an Interchange reinkommt, wird anteilsmäßig an Zertifikaten gekauft (nicht zu 100% wenn ich das richtig verstanden habe).

Zertifikate gelten 1 Jahr, das Projekt ist auf 30 Jahre angelegt (und sicherlich nicht nur von Tomorrow finanziert).

Mir ist das relativ egal wie es genau abläuft, und welcher Baum genau durch meinen Einkauf geschützt wird.
Geld gegen Waldschutz, angelegt für 30 Jahre - das genügt mir, der Rest ist Vertrauen.

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Ich denke, man muss zuerst einmal das Thema Zertifikatehandel gesondert verstehen: Der Zertifikatehandel ist ja eine Handelsbörse, über die CO2-Erzeuger ihren Ausstoß kompensieren. Kann man sich auch wie die Stromrechnung vorstellen: Wer mehr Strom verbraucht, hat höhere Stromkosten. Wer mehr CO2 verbraucht, hat höhere „CO2-Verbrauchskosten“. Natürlich wird Strom und CO2 laufend verbraucht. Es fallen laufende Kosten dafür an. Zertifikate für CO2-Kompensation sind also Mengen-bezogene Abgeltungsleistungen, nicht zeitbasierte Schutzverträge, und müssen jährlich erneuert werden, so wie man am Jahresende die Abschlussrechnung über den Stromverbrauch bekommt.

Im nächsten Schritt kann man sich ansehen, was Climate Partner mit dem Geld macht. Hier scheint mir dieser Hinweis wichtig: „Die örtlichen Landnutzungsrechte sind gesetzlich schlecht geregelt.“ – Das Land vor Abholzung zu schützen, ist ein laufender Aufwand. Climate Partner bzw. deren Projektpartner kauft das Land nicht und dann ist alles gut. Der Regenwald bekommt vielmehr einen Babysitter.

Kurz zurück zu den CO2-Zertifikaten: Die CO2-Speicherkapazität des Regenwaldes lässt sich berechnen. Für das Projekt gibt Climate Partner 145.000 Tonnen pro Jahr an.

Jetzt wird’s ein bisschen tricky. Wir wissen nun, was die jährliche C02-Speicherleistung des Regenwaldes ist. Wir wissen ebenfalls, was CO2-Zertifikate auf dem Markt kosten. Was man davon ableiten kann ist, welche Einnahmen sich aus dem Zertifikatehandel mit diesem Stück Regenwald erwirtschaften lassen. Was sich nicht ableiten lässt: was der Erhalt dieses Regenwaldes eigentlich kostet. Man weiß lediglich, wie viel Geld man dafür übrig hat, und dann im Sinn des Projekts investieren kann. Es gibt keinen direkten Bezug zwischen CO2-Zertifikatepreis und Schutzdauer eines Quadratmeters. Nur solange es den Wald gibt, kann man die Zertifikate verkaufen, die dann eine Laufzeit eines Jahres haben.

Was macht Climate Partner also nun mit dem Geld? Neben der Projektbeschreibung und dem, was ich mit Babysitting umschrieben habe, gibt hier die Liste „Beitrag zu den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs)“ Auskunft. Zum Beispiel: „Kein Hunger –
Anlegen von Gemüsegärten, Fischzuchtbecken und Geflügelfarmen. Imkereikurse ermöglichen zusätzliches Einkommen (z.B. Verkauf von Honig).“ Das ist also klassische Entwicklungshilfe, nicht der massenhafte Aufkauf von Waldfläche, wo man dann ein Schild „Abholzen Verboten“ dran macht.

Erhalt von Regenwald und der Verkauf der daran gebundenen CO2-Zertifikate ist also ein Finanzierungsweg für das Projekt. Die CO2-Zertifikate müssen laufend erneuert werden, und so ist das bei gleichzeitigem Erhalt des Waldes eine nachhaltige Finanzierungsgrundlage. Der Wald ist also die Cash cow fürs Projekt.

Jetzt kommt noch ein Kniff: Die Zertifikate sind ja eigentlich für die Kompensation tatsächlichen CO2-Ausstoßes gedacht. Tomorrow kauft die Zertifikate nun auf, aber kompensiert damit nichts. Ein Plus in der Klimabilanz, und nicht ein auf Nullsumme zielender Ausgleich.

Ergänzung: Ein weiterer Punkt fällt mir ein. Die kumulative Darstellung einer Quadratkilometeranzahl. Das ist in der Tat nochmal um die Ecke gedacht. Wie ganz zu Anfang beschrieben geht es um Zertifikate, die nach CO2-Speicherleistung einer Waldgröße X pro Jahr angegeben werden. Rechnerisch ist die Waldgröße X eine andere Maßzahl für CO2-Menge. Durch die Verstoffwechselung von C02 durch den Wald wird CO2 ja tatsächlich „verbraucht“, oder besser, gebunden. Sagen wir, der Einfachheit halber, dauerhaft, solange niemand die Holzkohle aus Bäumen des Waldes verbrennt. Diese CO2-Bindungsleistung kumuliert sich mit dem Fortbestand des Waldes.

  • Laufzeit der Zertifikate 1 Jahr
  • CO2-Speicherkapazität je Waldgröße X pro Jahr → kumulierte Speicherleistung
  • dadurch „geschützte Waldgröße X“ austauschbare Maßzahl für Angabe der Speicherleistung in CO2
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Für mich steht damit immer noch die Falschaussage Tomorrows im Raum, dass mit meinem Geld die angegebene Waldfläche für 30 Jahre geschützt wird. „Die Flächen werden dementsprechend durch Euer Geld garantiert bis 2049 geschützt.“ Wenn ich heute aufhöre, mit Tomorrow zu bezahlen, wird nach Ablauf eines Jahres durch mich kein Wald mehr geschützt. Wenn Tomorrow heute zahlungsunfähig wird, ist der Wald NICHT bis 2049 geschützt. Und schon gar nicht durch „Euer Geld“. Es ist nicht unklar ausgedrückt, sondern eindeutig unwahr.

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Das stimmt, es wird schon irgendwie impliziert, dass die Schutzdauer eine direkte Folge des Beitrags ist. Allerdings ist es so, dass die Projektlaufzeit (Schutzdauer) unabhängig von der prozentualen Beteiligung durch die Tomorrow-Interchange-Spende ist.

Es trifft beides zu:

  • Der Wald wird garantiert bis 2049 geschützt.
  • Tomorrows Interchange-Spende („Euer Geld“) ist Teil dieser Finanzierung.

Der Waldschutz wird aber nicht erst möglich, weil Tomorrow hier Geld ausgibt. Er wird möglich, weil durch den CO2-Zertifikatehandel die wirtschaftliche Grundlage geschaffen wurde.

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