Solarisbank in neuem Design

Das einzige was ich in diesem Zusammenhang anerkenne ist, dass ich das alte Design von Tomorrow besser finde. :wink:

Für @anon71426032 vielleicht :wink:

Ja, und zwar bei den ersten Gefährten für Kleinkinder. Guck dir mal ein Pukylino an und vergleiche das mit einem Bobbycar. Das sind beides Klassiker, beide wohlgeliebt und beide mit ihrer ganz eigenen, typischen Produktdesignsprache. Großer Unterschied: Bei einem Bobbycar sitzt das Kind extrem breitbeinig. Nicht zwingend ein Problem oder ein Vorteil, einfach eine Tatsache. Bei einem Pukylino sitzt das Kind sehr viel weniger breitbeinig. Auch das ist nicht zwingend ein Problem oder ein Vorteil.

Ich bemerke allerdings bei meinem eigenen Kind, dass es auf einem Pukylino deutlich besser zurecht kommt, weil es einfacher auf- und absteigen kann (und entsprechend seltener auf die Nase fällt). Das ist eine Designfrage, die direkt an eine produktsubstanzielle Frage gekoppelt ist (weil das Design die Form beeinflusst, was wiederum die Interaktion mit dem Produkt beeinflusst).

Wenn jetzt das Bobbycar ein Redesign erfahren würde, bei dem sich die Form des Gefährtes verschmalern (verschmälern? :thinking:) würde, dann wäre das für mich ein Design mit echtem Mehrwert. Wenn Pukylino alle Sitze verbreitern würde, wäre das für mich ein Design mit einer echten Verschlechterung. Neue Farben und coolere Sticker sind auch Designänderungen, allerdings für mich ohne Mehrwert, weil sie die Produktsubstanz nicht beeinflussen.

Ist das eine angemessen detaillierte Antwort? :slight_smile:

Richtig, und deiner Wertung ist eine bestimmte Relevanz bereit immanent. Offensichtlich nicht so relevant, dass du das Produkt ablehnst, aber doch so, dass du das andere lieber hast. Du reagierst auf das Design.

Ich hatte ja nichts anderes behauptet. Es ging ja ursprünglich um den Mehrwert.

Absolut. Aber jetzt vermischst du Produktdesign mit Erscheinungsbild. Idealerweise wird das natürlich ganzheitlich angegangen, so wie Otl Aucher sich das 1970 gedacht hatte, als er einen Gestaltungsausschuss für die Sparkassen ins Leben rief und Architektur, Erscheinungsbild und Produktdesign zusammenbrachte. Aber Erscheinungsbild singulär betrachtet kann schlechterdings nicht den Nutzen eines Produkts in der praktischen Anwendung in dem Maße beeinflussen, wie das Produktdesign kann. Was man in Sachen Produktdesign bei der Karte tun kann, hält sich in Grenzen. Da kann man total irre Metall nutzen. Oder (übers Ziel hinaus?) sogar den Chip neu designen, wie Apple, damit er besser zum iPod passt. Aber die Aufgabe von Erscheinungsbildern ist in erster Linie die Kommunikation des Markenkerns. Wie gut das nun gelingt, ist eine zweite, weitere Frage. Die „starken“ Reaktionen auf das Design, dass sich etliche das alte zurück wünschen, weil sie sagen – ich spitze jetzt zu – ohne Grün und Baum repräsentiert es nicht mehr die Werte der Marke, das ist ja gerade ein Beweis dafür, dass hier kommunikativ etwas erreicht wird. Auch wenn Leute sagen, die neue Typo würde an Tageszeitung erinnern, nicht an Bank / Fintech. Hier haben Leute echte assoziative Bezüge, und genau das ist der Zweck von Erscheinungsbildern. Ob diese Bezüge dann „treffen“, also ob sie die Werte transportieren, die sich eine Firma erhofft, ist erst einmal unabhängig.

Also: Kommunikation des Markenkerns ist der Mehrwert, den sich eine Firma von einem Erscheinungsbild / Markenprozess wünscht. Ob und wie man dem als Adressat, als Verbraucher nun folgt, hängt natürlich ganz stark von der individuellen Sozialisierung, Bildung, usw. ab. Wer grün als Farbe nicht mag, wird immer irgendwie Probleme mit grünen Logos haben. Bestimmte Ikonografien werden nur in bestimmten sozialen Gruppen verstanden, usw.

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Das nicht zu vermischen halte ich für quasi unmöglich. Wenn jemand das Erscheinungsbild anpasst, ist das eine Veränderung des Produktdesigns, und zwar eine, die unter Umständen die Produktsubstanz beeinflusst (schmalerer Sitz) oder nicht (neue Farbe, neue Sticker).

Ich habe ja nie (!) das neue Erscheinungsbild von Tomorrow kritisiert - weil es mir egal ist, weil die Produktsubstanz dadurch nicht beeinflusst wird. Ich finde es nur mächtig albern, wenn ein großes Bohei gemacht wird, obwohl es nur einen neuen Anstrich gibt.

Korrekt, und ich will eigentlich darauf hinaus, dass der einzige Mehrwert, den ein Verbraucher von Marken hat, Identifikationspotenzial ist. Das ist nicht wirklich „praktisch“. Unternehmen steuern damit Kommunikation, dass ist deren Mehrwert. Es ist schlicht nicht die Aufgabe von Erscheinungsbildern, Mehrwert für den Verbraucher zu generieren. Will der denn Fan von einer Marke werden? Ist es dem denn überhaupt wichtig, ob etwas gut gestaltet ist? Wer das schon mal skeptisch sieht, der liegt halt zu einem guten Teil einfach außerhalb des Wirkungsbereichs von Corporate Design.

Absolut. Aber das bringt uns wieder zu den Funktionen. Am Beispiel der Debitkarte: Was hier im Produktdesign überhaupt möglich ist, ist sehr begrenzt. Materialwahl, Hochkant, Querformat, Name vorne drauf, hinten … das sind alles Produktdesignfragen. Das Erscheinungsbild dagegen legt fest, welche Bildwelten, Farbschemata, … verwendet werden, wie das Logo wo positioniert wird. Erscheinungsbild ist also bereits Teil von Produktdesign. Was hier aber versucht wird, ist zum einen eine konsistente Darstellung der Marke über alle Medien hinweg zu gewährleisten, und eben der kommunikative Anlass, die Markenwerte zu transportieren.

Wenn du jetzt an diesem kommunikativen Anlass kein Interesse hast: unbenommen. Aber wenn du die Frage nach dem Wert oder Mehrwert von Erscheinungsbildern stellst, dann wirst du immer diese Antworten bekommen. Corporate Design ist ja nur ein Aspekt von Corporate Identity, und es ist halt genau der Aspekt, dessen Aufgabe die „Kommunikation der Unternehmenswerte durch Gestaltung“ ist. Es gibt also einen sehr definierten Zweck für eine spezifische Gestaltung, und dieser ist eben nich die Gestaltung selbst.

Wenn man das feststellt, kann man natürlich immer noch diskutieren, ob sich der Aufwand lohnt. Design-Theoretiker neigen natürlich dazu, den Effekt überzubewerten. Andererseits ist eine „gute Gestaltung“ häufig ein Merkmal erfolgreicher Unternehmen. Und dann ist das auch immer nicht ganz objektiv zu bewerten. Welche Wirkung hat ein Erscheinungsbild zum Beispiel nach innen? Wandel, Aufbruch, Motivation und Identifikationspotenzial auch für Mitarbeiter, usw. – bevor ich einen neuen Job beginne, räume ich meist den Schreibtisch ein bisschen auf. Manchmal haben Unternehmen einfach ein Bedürfnis, ein neues Kapitel zu eröffnen, einen neue Phase. Und auch da hat Corporate Design einen Effekt in der internen Kommunikation.

Das alles beantwortet die Frage nicht, ob die Ressourcen nicht sinnvoller anders investiert sind. Aber das sind die Gründe, warum man solche Prozesse durchläuft.

Apple zeigt allerdings recht gut wie das funktioniert.

Was ein Beleg dafür ist, dass es diesen Effekt des Identifikationspotenzials gibt. Der Marktanteil von Apple allerdings belegt, dass nicht jeder darauf reagiert. Und / oder sich die Produkte der Marke leisten will oder kann. Und die emotionale Bindung an die Marke Apple wird natürlich nicht alleine durchs Erscheinungsbild erreicht. Produktdesign, Produktqualität, Exklusivitätsanspruch usw. sind hier natürlich deutlich wichtiger.

Ich weiß :slight_smile: und meine Reaktion wird immer so ausfallen :grin:

Ich kann die Gründe zwar als plausibel anerkennen. Dennoch bleibt es für mich dabei: die Vorstellung eines neuen Erscheinungsbildes, losgelöst von anderen Änderungen, ist ein Schuss in den Ofen.

Nehmen wir mal zwei prominente Beispiele aus der (igittigitt) Automobilindustrie:
BMW zeigt neues Logo

„Das neue Logo und Brand Design symbolisiert die Bedeutung und Relevanz der Marke für die Mobilität und der Freude am Fahren in der Zukunft“, zitiert BMW auf seiner Website Jens Thiemer, Senior Vice President Customer & Brand. Das Logo strahle künftig mehr Offenheit aus und lade die Kunden mehr denn ja dazu ein, ein Teil der Welt von BMW zu werden. „BMW wird zu einer Beziehungsmarke“, so Thiemer.

Lol ja ne iss klar. Ich kann das nichtmal ernst nehmen.

Neues VW Logo 2019 - Volkswagen versucht den Imagewandel

„Das neue Logo in flacher 2D-Optik ist klarer und auf seine essentiellen Bestandteile reduziert. Markenauftritt und Logo zielen vor allem auf hohe Flexibilität und digitale Anwendungen“, heißt es in der Pressemeldung des Unternehmens.

Echt jetzt mal.

Das sind beides Anpassungen des Erscheinungsbildes. Ja, man kann sich dazu starke Sprache ausdenken und ja, man kann das sogar ernst meinen. Es gibt sicherlich auch Anpassungen des Erscheinungsbildes, die sehr wichtig sind und die Produktsubstanz streng genommen auch nicht beeinflussen.. Aber die Änderungen bei VW, BMW und auch die Änderung des Designs bei Tomorrow oder bei der Solarisbank finde ich ganz einfach nur: meh. Nur ein neuer Schlauch für alten (VW, BMW) bzw. den trotzdem noch sehr frischen, guten Wein (im Fall von Tomorrow).

Ich finde den neuen Schlauch nicht blöd. Fand den alten auch nicht blöd. Finde nur, der Unterschied ist egal. Also, warum das ganze Tamtam? → Wir sind wieder am Anfang :laughing:

Wir sind nicht ganz am Anfang. Ich finde, wir sind deutlich weiter. Die Frage lautet nun: Ist die Überarbeitung des Erscheinungsbildes Anlass genug fürs Tamtam?

Ich glaube, es ist einfach fürchterlich schwierig, das zu kommunizieren. Vielleicht wusste Tomorrow, dass die Solarisbank ebenfalls ein Update plant, und sie wollten die Vorstellung davor stattfinden lassen? BMW hat tausende von Dienstleistern, die Informationen, Logodateien usw. brauchen. Vielleicht wäre es ideal, ein neues Logo das erste Mal auf der Niere eines neuen, fortschrittlichen Autos der Welt zu präsentieren. Aber wie realistisch ist es, wenn man im Vorfeld tausende von Dienstleistern von Marketing, Webdesign, Messebau ins Boot holen muss, dass das dann nicht leaked? Vielleicht ist es dann doch sinnvoller, die Präsentation selbst steuern zu können, und dann bleibt einem vielleicht nicht mehr viel übrig, als die Neuerung selbst als PR-Anlass zu nehmen.

Im Fall von Tomorrow: Außerhalb des „Fan-Kreises“ war die Kommunikation dazu ja verhalten: Blog-Eintrag, ein bisschen Instagram, ein bisschen Facebook und Twitter. App-Update, klar, das wird das Event gewesen sein, dass die Mehrzahl der Nutzer das das erste Mal wahrgenommen haben. Also nehmen wir an, dass das Team sich für einen Zeitpunk entschieden hatte, welche Gründe auch immer. Es kommunikativ nicht zu begleiten, wäre doch auch keine gute Idee gewesen. Man ist ja in der Regel auch Stolz drauf als Unternehmen. Und angespannt, will wissen, wie die Rückmeldungen sind.

Und hier mal noch ne andere These: Was, wenn Tomorrow das Erscheinungsbild zusammen mit einem tollen neuen Feature wie dem Gemeinschaftskonto präsentiert hätte? Jemand, der das neue Erscheinungsbild nicht mag, der wäre gleichzeitig für jede andere News negativ beeinflusst. Es ist manchmal auch einfach keine gute PR-Idee, potenziell kontroverse Themen mit anderen Dingen zu mischen. Zumal man ja nichts „verstecken“ wollte. Warum nicht erst mal das eine vom Tisch haben, und dann klar und eindeutig auf Anderes konzentrieren?

Sehe ich nicht so. Wenn das neue Design mit vielen Features, wo man zum Teil schon lange darauf wartet, veröffentlicht worden wäre, wäre der negative Impact geringer gewesen. Weil so hat man das Gefühl, dass viel Zeit und Ressourcen für das Design verballert wurde, die bei der Featureumsetzung wichtiger gewesen wäre.

Wobei wir ein wenig abdriften, da der Thread hier ja um das neue Design von Solaris und nicht das neue von Tomorrow geht.

Das würde ich per Default mit „nein“ beantworten. Das wird dich kaum überraschen :wink:

Das stimmt natürlich. Ist auch quasi die einzige Möglichkeit, die ich noch schlimmer gefunden hätte.

Ich garantiere, dass zumindest ich das deutlich besser gefunden hätte. Und ich bin mir sehr sicher, dass Tomorrow da auch argumentativ besser da gestanden hätte. Anstatt dämliche Sinnfragen zu beantworten (wie meine), hätte Tomorrow sich nämlich auf etwas positives (neues Feature) fokussieren können, während die inhaltliche Kritik am Design sicher nicht heftiger gewesen wäre. Und wenn Leute sagen „Das Gemeinschaftskonto ist doof, weil mir das neue Design nicht gefällt“, kann sich Tomorrow völlig zurecht darauf berufen, dass man das nicht in einen Topf werfen braucht.

Speziell das hier:

Jemand, der das neue Erscheinungsbild nicht mag, der wäre gleichzeitig für jede andere News negativ beeinflusst.

Sehe ich genau wie @anon71426032.

Klar, ich verstehe diesen Eindruck.

Das ist denen, die das neue Design mögen, aber egal. Man hat das sicher abgewogen. Was, wenn bei der Abwägung eben die Hoffnung auf positives Feedback zum Design den befürchteten Nebenwirkungen gegenüber gewonnen hat? Was, wenn einem die alten Kartenrohlinge langsam ausgegangen sind? Was, wenn man von der Solarisbank einen Termin bekommen hat, bis zu dem man das Kartendesign für Apple bereitstellen musste, und man wollte da nicht das alte veröffentlichen, wenn das neue eh kam, und dann weiß man nicht genau, wann Apple Pay live geht, so dass man wieder externen Faktoren ausgeliefert war? Vielleicht war man frustriert, dass Thema X in der Entwicklung nicht voran kam, und hat das Sommerloch genutzt. Wir wissen ja, dass man bereits seit Monaten fertig war damit.

Ich denke, dass bei der Beurteilung der PR-Strategie zur Veröffentlichung die Bewertung des Designs selbst nicht vernachlässigt werden kann. Negative Rückmeldung zur Ressourcenfrage dürften nur von Leuten kommen, die das Redesign ebenfalls eher negativ, (oder zumindestens als nicht relevant) beurteilen. Jedes Redesign ist immer den Geschmäckern der Nutzer ausgesetzt. Es gibt schlechterdings keines, wo alle am Ende glücklicher als vorher sind. Entscheidend für die Firma ist also, dass die Menge der Leute, die das Redesign nach einer bestimmten Zeit akzeptieren (oder von Angang an mögen) größer ist als jene, die es kritisieren. Und für diese Gruppe ist das Argument „Hätte man wenigstens zeitgleich Features präsentiert“ schlicht nicht relevant. Denn die beurteilen den Aufwand nicht als Ressourcenverschwendung.

Das war aber auch sehr ungünstig. Hätte man das öffentlich abgewogen, mit Feedback der Kunden, hätten die, die das Design nicht so gut finden, sagen können: „Naja, der Mehrheit gefällt es, ist halt so.“ - am Ende wäre evtl. sogar das alte Design geblieben, aber so hat das ein wenig was von „Friss oder stirb!“.

Würden wir von alten Unternehmen reden, wäre das vielleicht nicht sonderlich interessant, aber hier reden wir von einer „Bank“ die mit hoher Transparenz und Gemeinsamkeit wirbt: Wir möchten das Banking von Morgen zusammen mit Euch entwickeln. Da wäre eine gemeinsame Entscheidung was das Redesign betrifft Pflicht gewesen.

Aber hätte, hätte, Fahradkette. Es ist nun wie es ist, ich persönlich finde das neue Design nicht schön, und jeder kann für sich seinen weiteren Weg wählen inwiefern er dem ganzen noch glauben schenkt…

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Das Erscheinungsbild soll die eigene Identität und den Markenkern treffen. Gerade mutige Statements zur eigenen Identität wären überhaupt nicht denkbar, wenn man auf der Suche nach mehrheitsfähiger Gestaltung ist. Man muss nicht immer jeden in jeden Prozess involvieren. Das würde ja nur noch mehr Kraft und Ressourcen kosten, bei zweifelhaftem Nutzen. Erscheinungsbilder sollen nicht Ist-Zustände wiederspiegeln, sondern prägend wirken. Es geht nicht darum, ein Kleid für eine heutige Firma zu finden. Sondern das Profil in den Köpfen der Verbraucher in die Richtung zu verändern, zu prägen, emotional anzusprechen, wo man landen will. Ich wage zu behaupten, dass so eine Übung in Vorstellungskraft die meisten Nutzer schlicht überfordern würde.

Ich sage jetzt mal überspitzt, dass das auch ein Selbstfindungsprozess ist. Und den sollte man vielleicht nicht unbedingt der Öffentlichkeit überlassen. Die haben ganz andere Interessen. Firma: „Das soll mich repräsentieren“. Nutzer: „Ich möchte, dass es mir gefällt“. Wie vermessen ist es denn, wenn man jetzt sagt: Das neue Erscheinungsbild, das seid nicht ihr. Ehrlicher wäre es zu sagen: Wenn ihr wirklich das seid, wie ihr euch da jetzt präsentiert, dann hatte ich eine falsche Vorstellung von euch. Einer von vielen Gründen für einen Corporate-Design-Prozess kann sein, dass man die Eigenwahrnehmnug mit der Fremdwahrnehmung in Einklang bringt. Stellt man das Erscheinungsbild zur Diskussion, stellt man zur Diskussion, wer man sein will.

Ich glaube nicht, dass bei einer Umfrage zu Erscheinungsbildern Sinnvolles herauskommen würde. Der Mensch ist träge, mag Veränderungen nicht. Das kollidiert mit einer Firma, die sich verändern will.

Wollen wir nicht einer Firma zugestehen, dass sie sich im Feld der Selbstdarstellung auch ein bisschen selbst austoben darf? Es ist schließlich die Firma selbst, die am Ende darunter leiden würde, wenn ein Erscheinungsbild nicht das kommuniziert, was man sich erhofft.

Ich denke, man muss da auch nicht so ein Drama draus machen. Designtheoretiker neigen dazu, den Einfluss von Design auf den Geschäftserfolg überzubewerten. Andere erkennen die teils schwurbelig anmutenden Identity-Prozesse als überhöhtes Selbstfindungs-Marketinggedöns nicht an und finden, da sollte man eh keine Ressourcen darauf verschwenden.

Wenn man beide Pole jetzt animiert, die Sache nicht so überzubewerten, dann ist die logische Folge, dass viele Nebenschauplätze als Kritikpunkte auch nicht mehr so relevant sind. Verglichen mit den monatlichen Betriebskosten eines Unternehmens wie Tomorrow ist das auch nicht wirklich teuer. Aber im Idealfall hat man jahrelang was Hübsches. Es unterstütz die Unternehmensziele mit der Schärfung, Konkretisierung der Kommunikation. Und ist ein Leitfaden, wie eine Marke ausschauen soll. Es ist damit auch Arbeitstool im Alltag. Ein Haufen Dinge, über die man sich nicht jedes Mal aufs Neue Gedanken machen muss, wenn man Produkte und Marketingmaterialen gestalterisch umsetzt.

Das trifft es ganz gut.

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Das trifft es mehr als nur „ganz gut“. Mir fällt gerad’ allerdings kein passender Superlativ ein um auszudrücken wie gut das passt. All die Romane vorher hätte man sich schenken können :smiley:
Hoffentlich wird intern ebenso noch mal über den Satz nachgedacht.

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Es gibt jetzt drei Optionen. Entweder es gibt ein Missverständnis: Du verstehst einfach etwas anderes als eine Firma dir eigentlich sagen will. Oder aber es gibt kein Missverständnis, und du stimmst einfach nicht mit dem überein, was da kommuniziert wird. Dann würde das für eine Firma aber nicht bedeuten, das Erscheinungsbild zu ändern, sondern die Stategie der Markenkommunikation und -Positionierung.

Drittens: die Kommunikation misslingt, weil Geschmacksfragen das dekodieren des Erscheinungsbildes erschweren oder überlagern. Geht mir persönlich zum Beispiel mit Bunq so. Eigentlich finde ich die Idee einer divers-pluralistisch-freiheitlichen Positionierung interessant und die Analogie und Ikonographie sind natürlich offensichtlich und verständlich. Aber das Erscheinungsbild ist so grobschlächtig, unausgegoren und handwerklich auch so krude, dass es immer ein metaphorisches Zähneknirschen bei mir auslöst.