Supporting Tomorrow

Wie verhält sich das eigentlich mit dem Guthaben, wenn Paypal pleite gehen sollte?

Paypal ist eine ganz andere Nummer: Deren Geschäftsmodell ist die Bezahlabwicklung für Onlineshopping. PayPal ist für Shopbetreiber teurer, als Kreditkarten zu akzeptieren. Paypal bietet Kredite für Unternehmen. Und auch Ratenzahlung. Die kostenlosen Produkte für Endverbraucher werden durch die ertragstarken anderen Geschäftsfelder quersubventioniert.

Genauso ist es bei deiner Kreditkarte. Es klingt, als wärst du bei einem Anbieter einer „Revolving Credit Card“ gelandet. Die Einnahmen aus dem Kreditgeschäft finanzieren die Nutzung der anderen Produkte mit. Die Zinsen sind häufig höher als ein durchschnittlicher Dispo. Und: N26 gab vor Jahren mal an, dass etwa 1/3 der Einkünfte aus Interchange stammen. Eine Bank, die Interchange NICHT spendet, hat also durchaus nennenswerte Erträge. Im Sonderfall Tomorrow aber eben nicht. Aus zwei Gründen: Man muss Interchange mit der Solarisbank teilen, und der Rest wird gespendet.

Ich sehe einfach nicht, wie eine „Prepaid-Kreditkarte“ ein Kundennutzen wäre oder Tomorrows Ertragssituation ändern könnte. Mit der Debitkarte gibt es bereits ein aus Kundensicht „besseres“ Produkt.

Gute Frage, wenn auch unwahrscheinlich aber wenn dann ist es wohl etwas besser als man mit Revolut hätte, also Sitz im nicht EU Ausland London trotz Banklizenz aus Litauen…und PayPal in Luxemburg. Bei Tomorrow, so wie ich gerade gelesen habe gehen die Kleinanleger leer aus, die Kunden sind bis zu 100000 abgesichert. Hoffen wir es mal nicht, wie jedoch bei diesen Umsätzen und Kosten (Handelsblatt 2020) dieses gute nachhaltige Projekt profitabel wird ist die Frage.

Der Großteil der Kunden von Revolut wird über eine E-Money-Lizenz bedient. Hier gibt es keine Einlagensicherung. Die größte Sicherheit, die man hier hat, ist die Trennung der Einlagen vom Firmenvermögen.

Wenn Revolut also nicht in betrügerischer Absicht handelt und die Auflagen der Regulatoren folgt, sind 100% der Kundeneinlagen in Treuhandkonten bei anderen Banken. Finanzaufsichtsbehörden schreiben hier bestimmte Ratings der Banken vor. Ohne das jetzt genau zu wissen, dürften das also eher große Geschäftsbanken sein, wie HSBC, Lloyds, Barclays, Nordea, SEB oder so. Geht Revolut insolvent, sind Kundeneinlagen zu 100%, auch über die 100.000 Euro hinaus, durch den Zugriff der Gläubiger gesichert, weil diese Gelder nicht Bestandteil der Bilanz von Revolt sind.

Bist du Revolut-Kunde in Deutschland, dann ist die E-Money-Lizenz in Litauen relevant. (Die osteuropäischen Märkte, in denen Revolut mit der Vollbanklizenz Produkte anbietet, ignoriere ich der Einfachheit halber aktuell mal.)

Paypal hat eine Vollbanklizenz (Luxembourg). Ob Paypal echte Bankkonten oder E-Money-Konten anbietet, wird sich zeigen. Beides ist möglich. Und die Einlagensicherung hängt dann davon ab.

Danke, es kommen immer mehr E Konten auf dem Markt bei denen es schwer fällt die zu vergleichen oder zu „verstehen“ vor allem wer diese betreibt denn das Impressum muss man auch erstmal verstehen. Bevor ich große Hegdefonds unterstütze könnte ich auch bei der zu 1/3 im Staatsbesitz befindlichen Commerzbank bleiben die zwar Gebühren angekündigt hat, diese aber zz noch nicht erhebt (mit einem schönen Kommentar auf dem Kontoauszug: Keine Angst, sie brauchen sich um nichts kümmern, es wird nachberechnet). Und mit der Senkung der Summe für Strafzinsen wollen die wohl noch den Rest vergraulen…

Du meinst statt mit Apple / Google Pay, die Karte zu nutzen? Ist doch das selbe, oder? :face_with_raised_eyebrow:

Mal ein steiler Vorschlag: wie wäre es denn, dieses Konzept zu überdenken? Im Moment ist es ja nichtmal so, dass das kostendeckend läuft, da durch Apple Pay ja Tomorrow die Spende eh komplett übernimmt. Wieso dann nicht einfach die Möglichkeit bieten, individueller CO2 zu kompensieren, das Geld ethisch anzulegen und ein faires Unternehmen zu haben (faire Löhne, nachhaltiges wirtschaften). Das wäre doch schon top im Bankenmarkt.

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N26 zeigt aber auch, dass es nicht reicht. 1/3 der Erträge – aber wie groß ist der gesamte Ertragskuchen im Vergleich zu den Kosten? N26 ist ja längst nicht profitabel. N26 hat seinem zwei weitere, nicht gerade günstige, Kontomodelle eingeführt. Und die weitere Strategie sind andere Produkte, mit denen man die Provisionserlöse erhöht.

Würde Tomorrow Interchange nicht spenden, wäre man immer noch nicht profitabel – da lehne ich mich mal aus dem Fenster, ohne die Zahlen genau zu kennen.

Klar könnte man die Interchangespende überdenken, den Klimaschutzbeitrag anders gestalten. Und dass Apples Teil vom Kuchen endlos aus eigener Tasche bezahlt wird, war ja eh nicht versprochen worden. Da wird man sicher sehen, wie relevant das in der Gesamtbilanz ist und beizeiten den Deckel drauf machen.

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Apple und Google wollen für den Service einen Teil der Kartenzahlungsgebühr und deshalb kommt dann bei Tomorrow weniger an als wenn man mit der physischen Karte zahlt.

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Für mich war das Spenden der Kartengebühr einer der Hauptgründe zu Tomorrow zu gehen und da bin ich bestimmt nicht der einzige.

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Nur Apple. Google nicht. Bei denen ist dafür der Datenschutz nur so lala, der ist bei Apple wieder besser. :wink:

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Ja, das verstehe ich absolut. Das hat schon was und ist (in der Form) ja irgendwie auch Alleinstellungsmerkmal. Ich finde nur das Konzept nicht allzu tragfähig. Damit hat sich Tomorrow neben monatlichen Gebühren wohl eine der wenigen Einnahmequellen genommen. Realistisch betrachtet kommt dabei so viel ja gar nicht raus, bei 1000€ im Monat (nur Kartenzahlungen!) sind es 1,30€. Ich stelle mir die Frage, ob die nicht besser als „Basiseinnahme“ für die Kontoführung dienen sollten (von mir aus dann für ein Free-Konto, das keine kostenlose Bargeldabhebungen hat und auch sonst keine großen Annehmlichkeiten, die recht viel kosten). Vielleicht hätten so kostenlose Konten beibehalten werden können. Jetzt müssen die Konten eigentlich zwingend alle kostenpflichtig werden, woher sollen sonst ausreichend Einnahmen kommen.
Im Moment ist es ja zumindest bei Apple Pay sogar so, dass Tomorrow umso mehr Minus pro Kontoinhaber macht je mehr man damit zahlt (da sie ja die Spende selbst tragen). Und ja, @Frnk hat da schon recht, die Spende, die durch Apple Pay verloren geht wollte Tomorrow nur „vorerst“ übernehmen. So ganz sauber finde ich die Abschaffung dann aber nicht. Dann läuft der m2-Zähler in der App quasi nur noch hoch, wenn jemand mit allem außer Apple Pay bezahlt? Und auf der Webseite muss man schreiben „mit jedem Einkauf schützt du die Umwelt (außer du zahlst mit Apple Pay)“? Das ist doch auch nicht ideal - und ich weiß nicht mal, ob Apple so eine Unterscheidung zulassen würde, für den Endkunden darf ja so wie ich es verstehe eigentlich kein Unterschied spürbar sein.

Für mich wäre die Abschaffung eine Möglichkeit, kostenlose Konten beizubehalten und so dem Ziel zu dienen, wirklich viele Menschen dazu zu bringen, ihr Geld bei einer „ethischen Bank“ zu verwalten. Die weggefallene Kompensation würde ich ähnlich wie klima.com etwas individueller und realistischer integrieren. Keiner muss den „Durchschnittsverbrauch eines Deutschen“ kompensieren, jeder kann einen Teil oder alles seines individuell berechneten Verbrauchs kompensieren. Das wird dann kombiniert mit einem Kontomodell, dessen Preis sich durch die tatsächliche Leistung bestimmt.
Im Moment ist die Kompensation (sowohl bei Kartenzahlungen als auch bei Zero) ja irgendwie Teil des Ganzen (und man bezahlt sie ja am Ende immer auch mit, irgendwoher muss das Geld ja kommen), aber halt indirekt und mit Leistungen des Kontomodells verwickelt. Weiß auch nicht, irgendwie scheint mir das keine allzu geradlinige Lösung zu sein. :man_shrugging:

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Das sehe ich genauso. Das gute Konzept scheint wie bei vielen anderen auch auf Dauer nicht tragfähig zu sein. Langfristig müssten alle nachhaltigen Projekte in die investiert wird Gewinn abwerfen damit die kostenlosen Konten (und das ApplePay) gedeckelt wird. Vermutlich ist auch der Anteil der Nutzer, die Konten mit Gebühren nutzen, zu gering. Ich persönlich will ja weg von meinem alten Konto was nun Gebühren kosten soll aber wenn ich hier dasselbe bezahle hätte ich weniger Leistungen. Wird es aber gebührenfrei bleiben könnte ich ja das Geld , also zb 5€ Monat in nachhaltige Projekte selber investieren. Bis deren Ehrenvorsitzende auf Elefantenjagd war hatte ich 5€/Monat dem WWF gegeben, jetzt wären es durch Aktienanteile von „guten“ Projekten spekulative Ausgaben.

Die Idee kam schon als : „Pay what you want“ in einem Beitrag, aber eine Funktion für die Bestandskunden wo man freiwillig einmalig, oder regelmäßige Beiträge bezahlt wäre eine Option.

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Ist das überhaupt noch so? Würde mich nicht wundern, wenn das einfach wortlos eingestellt wurde.

Das glaube ich nicht.

Ein bisschen Vertrauen ist bei mir aber aufgrund der Kommunikation auch verloren gegangen. Und leider gab es da auch keine Einsicht, stattdessen aber Beschwichtigungen.

jap, ist noch so c:

Das könnte man auch so lesen: Vielleicht machen wir das gar nicht mehr, ich habe keine Information dazu. :grin:

Hier muss man alle Infos sehr genau lesen und es gibt viel Spielraum. :wink:

Soll dieses „c:“ ein smiley sein?

ja. ich nutze das Synonym für „:)“. sorry, für die Verwirrung :see_no_evil:

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