Da dieser thread der erste war, den ich hier im Forum eröffnet habe, weiß ich nicht in welcher Tiefe bereits vegane und/oder nachhaltige Grundsatzdiskussionen stattgefunden haben. Ich schließe mich @LKDWU an, dass man diese an dieser Stelle jetzt garnicht führen musste. Und ich schließe mich auch @Nico an, dass ich mich bzgl. der Prämien über offizielles Feedback freuen würde. Es gibt hier einen Teil der Community, dem diese Prämien nun mal quer im Magen liegen.
Mir liegen aber auch noch ein paar der letzten statements in diesem thread quer im Magen. Jede*r darf für sich selber entscheiden was er/sie für richtig und falsch hält, wie er/sie sein Leben leben möchte oder welche Meinungen er/sie vertreten möchte. Deshalb – Achtung! – hier noch mal mein persönliches feedback zu ein paar Dingen, als Veganer. Für alle diejenigen, die hier vllt. noch mal für sich etwas mitnehmen können und wollen.
Wenn ich Begrifflichkeiten höre wie „artgerechte und nachhaltige Bienenhaltung", wie von @Turbotomate zitiert, lese ich diese ganz anders. „Artgerecht" bedeutet für mich, den Menschen ganz aus der Gleichung zu entfernen. Und „Haltung“ erklärt sich ja auch schon von alleine. Wäre das Halten von Menschen artgerecht? Um diese Begrifflichkeiten mal in einen anderen Kontext zu platzieren. Dazu gehört auch dieses Statement von dir, @Turbotomate – „Anstatt gute, tierfreundliche Alternativen zu finden und zu unterstützen“. Oder „tierunfreundlichen Haltungsformen“. Allein tierfreundlich mit Haltung zu kombinieren, ja das kommt bei mir ganz anders an.
Ein weiteres statement: „Darüber hinaus fördern wir Projekte zum Schutz von Wild- und Honigbienen.“ – Ja, grundsätzlich super! Es ist vollkommen unrealistisch, dass die gesamte Weltbevölkerung von heute auf morgen vegan leben wird. Es würde auch eine ganze Reihe von Problematiken mit sich bringen. In der Breite und über längere Zeit um einen schleichenden Prozess anzustoßen brauchen wir unbedingt bessere Methoden, nachhaltigere Alternativen und ganze viele Kompromisse. Und viele Dinge die in dem Video angesprochen werden sind ohne Zweifel Methoden, die nicht für jegliche Bienenhaltung gilt.
Aber dennoch auch hier noch mal meine Sichtweise und die vieler Veganer*innen.
Ich möchte Tiere nicht für meinen Benefit ausnutzen. Das gilt für alle Tiere. Ich möchte auch keinen Anteil daran haben, dass wir Bienen ihr Lebenswerk für unsere egoistischen Zwecke wegnehmen. Darin liegt ja schon mal ein der veganen Grundsätze. Und auch einer der größten disconnects in unserer Gesellschaft. Würdest du deine Hauskatze aus egoistischen Gründen melken? Mit ihr geht Mann/Frau sicherlich auch anders um. Veganer*innen machen hier keinen Unterschied.
Daher stört mich hier auch hier das „Darüber hinaus“ – wir könnten doch (wie auch im Video von Ed Winters aufgezeigt) den Honigbienen Ihren Honig voll und ganz lassen und uns nur darauf konzentrieren ganz selbstlos allen Bienenarten und damit auch uns etwas gutes zu tun. Mal ganz abgesehen davon, dass der Verzicht von Honig aus meiner persönlichen Erfahrung von all dem praktizierten Verzicht der alleeeinfachste war. Probiert doch mal Agaven-Dicksaft, probiert doch mal Ahornsirup. Müssen wir Bienen „halten“?
„Bienen funktionieren ja nur, wenn sie frei herumfliegen können. Wenn es ihnen also nicht passt wo sie wohnen, können sie einfach wegfliegen.“ – Sprachlos!
„Das Essen von Fleisch, Eiern und Honig ist aber nichts schlechtes, sondern ganz natürlich“. Bitte bitte bitte: diese ganze Diskussion darüber was für uns als Menschen „natürlich“ sei, bitte noch einmal darüber nachdenken. Nur weil unsere Vorfahren auf bestimmte Art und Weise gelebt haben, heißt das doch bitte nicht, dass das für uns als Menschen für alle Ewigkeit in Stein gemeißelt bleibt. Unser Planet ist doch mit Sicherheit auch nicht mehr der gleiche, wie er das mal war. Und wie wir unsere Ernährung beziehen hat nicht mehr viel mit den Methoden unserer Vorfahren zu tun. Ist es auch „ganz natürlich“, dass nur Männlein und Weiblein eine Beziehung haben? Bitte bitte bitte: wir als Menschen sind doch nun in unserer Evolution weit genug gekommen differenziertere Entscheidungen und Gedanken zu treffen und zu führen. Sowohl auf biologischer, als auch soziologischer Ebene.
Auch würde ich es begrüßen, nicht mit Worten wie „ketzerisch“ und „extremen Veganbewegung“, gerade in dem Forum einer nachhaltigen Bank umherzuwerfen.
Diese Diskussion muss aus meiner Sicht nicht weitergeführt werden. Ich hatte nur das Gefühl, dass die vegane Sichtweise hier etwas unterrepräsentiert ist.