Diskriminierung bei Kontoauszügen

Dieser Satz speziell verdient aus meiner Sicht gesonderte Aufmerksamkeit. Ich finde auch, dass das Wort „Diskriminierung“ extrem aufgeladen ist und im aktuellen sprachlichen Diskurs extrem vorsichtig verwendet werden sollte. Wenn man damit wild um sich wirft, erreicht man nichts, weil direkt eine Abwehrhaltung einsetzt - kein Wunder, wird doch Diskriminierung mit Absicht, boshafter Intention und Hass in Verbindung gebracht. Das ist nicht im Sinne des Wortes, denke ich - aber so isses halt. Ich glaube darum, dass das bei der Erstellung des Threads keine zielführende Wortwahl war. Hier empfiehlt sich eine rhetorische Abrüstung.

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Ich bin ja dafür, die Anrede als konfigurierbaren Freitext mit ein paar auswählbaren Standardformulierungen zu gestalten. „Lieber Kunde“ ist dann möglich, „Liebe Kundin“ ist dann möglich, „Hallo $vorname“ ist dann möglich, „Untertänigste Grüße, Eure Lordschaft“ ist dann auch möglich.

Kann man ja gerne einen Disclaimer in die Fußnote machen, dass die Anrede der Konfiguration entsprechend ist, dann kann auch niemand ein Fass aufmachen indem man eine Beleidigende Anrede konfiguriert und das dann der Tomorrow in die Schuhe schiebt.

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Empfinde ich auch als eine extrem gute Lösung, habe ich so auch schon in diversen Webportalen gesehen (beispielsweise eins für die Vergabe von Übersetzungsaufträgen). Ich habe es direkt falsch verstanden und werde jetzt begrüßt mit „Dear,“ - bin aber zu faul, das zu ändern :joy:

Das zeigt, dass es mir persönlich nicht wichtig ist, aber als Mehrwert sehe ich das total an.

Hallo Tinuthir,
danke für diese Antwort. Beim Lesen deiner Antwort sehe ich, dass du Argumente zu entkräften versuchst, die ich nicht hervorgebracht habe, leider aber das tatsächlich formulierte Argument derart ignorierst, dass du meinst feststellen zu können, dass mir die sprachliche „Lösung“ lediglich nicht gefallen würde. Das kann ich nicht nachvollziehen.
Und richtig, Sprache muss funktionieren, sie funktioniert auch. Es gibt im Übrigen auch generische Feminina und viele grammatikalisch feminine Kollektivbegriffe, mit denen sich Männer klaglos mitmeinen lassen.
Der Diskriminisierungsvorwurf bleibt aber leider nur rein subjektiv, wenn es bei einer Gefühlssache bleibt. Das Argument, man könne die Diskriminierungsfrage einfach offen lassen und mit „Gendersprache“ auf „Nummer Sicher“ gehen, da sie alle mitnähme, verpufft, wenn man bedenkt, dass die Mehrheit diese ablehnt. Als Beispiel sei ein Artikel aus der FAZ verlinkt. Mehrheit der Deutschen lehnt gendergerechte Sprache ab

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Gerne, u.a. ein Artikel aus der FAZ.

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@anon71426032 Das ist genau der Punkt. Alle Versuche, eine Sprachform zu entwickeln, an der sich niemand stößt, sind bisher gescheitert. Sie müssen auch scheitern, denn sie arbeiten nach der Prämisse: wer sich diskriminiert fühlt, ist es auch.
Wenn nun die Diskriminierung für jeden verfügbar ist, kann es auch keine diskriminierungsfreie Sprache geben.
Wenn mir gesagt wird, dass ich mit „Kund:innen“ mitgemeint sei, dann müsste ich da ja auch einfach so glauben, kann aber auch mir das gleiche Recht herausnehmen und sagen, dass ich mich nicht gemeint und angesprochen fühle. Warum sollte ich dieses Recht auch nicht haben, wo es so vielen anderen zusteht?

Im Grunde legst du selbst das Problem hier schon gut dar: Die Mehrheit soll bestimmen, was eine Minderheit als diskriminierend zu empfinden hat und was nicht. Nur so funktioniert das eben nicht.

Das generische Maskulinum wird von nicht wenigen nicht-männlichen Personen als diskriminierend wahrgenommen. Das hat man als männliche Person erst einmal zu akzeptieren.
Als Mitglied der privilegierten Gruppe hat man jedes Privileg AUSSER dasjenige zu definieren, was diskriminierend ist und was nicht. Es gibt ebenso wenig Sexismus gegen Männer, wie es Rassismus gegen Weiße gibt.

Gendergerechte Sprache ist gewissermaßen eine sprachliche Utopie. Sie versucht sprachlich abzubilden, was gesellschaftlich noch nicht Realität ist. Davon kann man sich als Mitglied der Mehrheitsgesellschaft, das möchte das alles so bleibt, wie es ist, gestört fühlen. Aber man sollte halt dann auch so ehrlich sein und dazu stehen.

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Quod erat demonstrandum.
Diskriminierung ist für jeden frei verfügbar. Dazu die Eigenermächtigung, wer zu welchem Thema nichts sagen dürfe…
So funktioniert es leider nicht. Damit hat man sich schon in seine Blase („Bubble“) selbst eingesperrt.

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Aus einem Interview zum Thema:

In Ihren Aufsätzen schreiben Sie von der »Vernichtung der Frauen« in der Sprache. Was bedeutet es, als Frau nur mitgemeint zu sein?
Das hat mit Identität zu tun, mit Respekt, Würde, Mitsprache und Anerkennung. All das ist für Frauen immer noch nicht selbstverständlich, und dass all das zunächst mal dem Mann zukommt, wird durch die Sprache garantiert. Dabei geht es natürlich nie nur um Sprache, die Sprache bildet auch gesellschaftliche Verhältnisse ab.

Wie wirkt das generische Maskulinum?
Nehmen wir die Frage: »Wer wird der nächste Bundespräsident?« Eine Kandidatin wie Gesine Schwan wird hier schon durch die Formulierung ausgeblendet. Es ist durch Studien erwiesen, dass die meisten Menschen bei dem Maskulinum nicht an Frauen und Männer denken, sondern nur an Männer. Somit ist »Wer wird der nächste Bundespräsident?« eine klassische Suggestivfrage, weil sie durch das generische Maskulinum keinen Raum lässt für den Gedanken an eine Frau. Dieses Konzept kann man auf die ganze Sprache übertragen. Die deutsche Sprache ist eine suggestive Sprache, die immer nur den Mann nahelegt und die Frauen selbst aus ihrer eigenen Vorstellung hinausdrängt. Durch diese Grammatik haben die Männer einen enormen Wettbewerbsvorteil. Die Firma Mann muss überhaupt kein Geld für Werbung ausgeben, das erledigt bereits die deutsche Grammatik für sie – und dass die weibliche Konkurrenz außen vor bleibt. Aber das generische Maskulinum ist auch nicht mehr das, was es mal war.

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In meinem Fall wohl eher Eigenentmächtigung. Ich bin männlich, weiß, heterosexuell (und sicher noch angehöriger zig weiterer priviligierter Gruppen) - ich habe nur gelernt, dass ich damit nicht das Zentrum der Welt bin und bei Themen wie Diskriminierung vielleicht eher zuhören sollte :wink:

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Zum Thema Umgang mit diskriminierten Menschen brauchst mir nix erzählen, denen helf ich lieber.
Die behauptete Diskriminierung in den diskutierten sprachlichen Fällen harrt zwar immer noch eines Beweises, aber was solls🤷🏻‍♂️

Nein, die Beweise gibt es, du erkennst sie nur nicht an.

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Davon ist das vieles von den Sprachwissenschaften bereits widerlegt. Auch viele Frauen aus allen Schichten und Lebenssituationen (auch mit feministischer Gesinnung) lehnen die Gendersprache ab.

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Vielleicht auch deshalb, weil die aktuelle gendergerechte Sprache noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Es wird sicherlich noch andere Konstrukte geben in Zukunft, die besser geeignet sind.

Und ich persönlich empfinde das generische Maskulinum wie auch Femininum als diskriminierend, da es immer jemandes ausschließt.

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Du bist sehr unkonkret, führst Umfragen einer Tageszeitung an, wie Leuten etwas gefällt, und startest diese Diskussion auf einem Level, die nicht die dialektische Diskussion in den entsprechenden Disziplinen Linguistik und Sprachwissenschaften wiedergibt.

Außerdem argumentierst du populistisch. Du stellst fest, generisches Maskulinum ist nicht diskriminierend. Dann baust du deine weitere Argumentation gegen Alternativen aber auf der Annahme auf, dass du – und das ist mit Verlaub einfach Quark – ebenso durch eine der Alternativen diskriminiert werden könntest. Eine Bewertung, die du eigentlich ablehnst. Hältst du diskriminierende Sprache denn jetzt für möglich oder nicht? Das ist freilich eine rhetorische Frage. Glücklicherweise ist die Diskussion zum Thema in weiten Teilen der Gesellschaft über solche Spitzfindigkeiten hinaus. Es ist ein bisschen so als wenn man einem „Black Lives Matter“-Aktivisten entgegenhält, dass auch "White Lives " eine Rolle spielen. Richtig. Aber halt dann doch am Kern der Sache vorbei.

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Sagen wir mal, ich fühle mich von der Form „Kund*innen“ diskriminiert, weil sie die vollständig geschriebene männliche Form nicht enthält (was ich tatsächlich als großes Problem empfinde, da man hiermit wieder ein Ungleichgewicht schafft). Wie gehen wir jetzt damit um? Alle Argumente der Genderstern-beführwortenden sind doch dann dahin, weil sie sich gegen sie selbst wenden. Außer, sie akzeptieren meine Meinung als Minderheit nicht, womit sie selber zu den Diskriminierenden werden.

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Eben. Auf den Punkt gebracht.

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Ich zitiere mich mal selbst:

Meiner Meinung nach macht es am meisten Sinn, neue Wortschöpfungen zu finden, die als Neutrum tatsächlich alle ansprechen. Aber das ist auch der schwierigste Weg für eine Sprache.

Weite Teile der Gesellschaft halten von diesem Quark nichts.
Ich empfehle den Vortrag „Wie Gendern unsere Sprache verhunzt“ von Dr. Tomas Kubelik. Er ist auf Youtube verfügbar und demaskiert den Gendersprech kurz und knapp.

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