Dispokredit: neues Feature auf dem Weg?

Und noch eine kleiner Nachtrag in eure Richtung @datjiddetnet @Tilo: Bei dem geplanten Notgroschen Pocket ist zunächst nicht geplant, dass das Pocket im Notfall für das Hauptkonto einspringt. Das wird für uns ein Feature, was beim Aufbau des Notgroschens als finanzielle Rücklage unterstützen soll. Aber je nachdem, wie das Feature ankommt und welches Feedback wir erhalten, kann es sein, dass wir weitere Funktionen hinzufügen :wink:

Ach? und exakt deswegen meine Frage, warum muss ich das maximale an Dispo ausreizen, wenn ich nur viel weniger als Not Buffer brauche? Denn Dispo ist Verfügungsrahmen, der bei Missbrauch meist voll ausgereizt wird. Warum muss ich dann das Risiko tragen? Ich habe früher der automatischen Anpassung des Dispos immer widersprochen.

Ja bitte, ihr stellt ja eine Anfrage um Euer Risiko für den Verlust des Kunden im Todesfall zu minimieren, bzw. Ihr prüft Kreditwürdigkeit… aber wozu muss ich den maximal ausreizbaren Dispo einrichten, wenn mir z.B. 100€ reichen als Notbuffer?
Das macht kein Sinn, das ich den nicht frei wählen kann bis zu der Obergrenze die Ihr festlegt.
Weil wie erwähnt, im Missbrauchsfall hafte ich erstmal für die Kohle und sitz auf den Zinsen.

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Vielleicht mal ne Runde tief durchatmen und deinen (sachlich sehr angemessenen) Wunsch nach einer flexibel von dir einstellbaren Dispogröße von einem völlig unnötig zur Schau getragenen Ärger trennen. Deine Polterei macht es (zumindest mir) nicht leicht, auf dich und dein tatsächliches Thema einzugehen.

Ich verstehe auch inhaltlich nicht, was sich an deiner Risikoeinschätzung verändert, nur weil es einen Dispo gibt.

  1. Du kannst jede Lastschrift zurückbuchen
  2. Du kannst für jede Kartenverfügung Limits einstellen

Hast du dein guthabengeführtes Konto auch immer nur auf 100-200 Euro stehen, damit niemand dir dein Geld klauen kann und der Rest liegt in Pockets oder auf anderen Girokonten? Wenn ja, warum diskutierst du über den Dispo mit, wenn das Geld doch eh da ist? Ja, damit Lastschriften nicht platzen, aber ob du jetzt einen Pufferbetrag X im Guthaben bist oder dieser Pufferbetrag X über den Dispo geregelt wird ändert überhaupt nichts an deinen Limits und/oder an dem Gesamtrisiko. Du machst aus einer (nichtmal-)Mücke einen unfassbaren Elefanten. Stell dir halt anständige Limits ein und hab ein wachsames Auge auf dein Konto, dann wirst du diese von dir heraufbeschworenen Probleme auch nicht bekommen.

Wie gesagt: Nichts von alledem entkräftet deinen Wunsch nach einem selbst einstellbaren Dispo. Dieser Wunsch ist sinnvoll und findet auch meine vollste Unterstützung. Der ganze Rest ist nur Lärm.

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Unnötig? Unnötig ist Dein Kommentar, entweder ich mach es richtig oder gar nicht. Also was steckt dahinter das diese angemessene Tatsache bei der Umsetzung einfach weggefallen ist mal unter dem Gesichtspunkt betrachtet das Dispo Zimsen eine gute Einnahmequelle sind? Ah ja. Das ist kalkuliert, würde keiner was sagen, schlucken alle brav.

Und bei Missbrauch werden bestimmt keine Lastschriften ausgeführt sondern Überweisungen auf ausländiscben Konten und das erste was bei Kontoübernahme neu eingestellt wird sind Deine Limits, Damit limitierst Du Dich nur selbst, aber nicht den der vollen Zugriff auf Dein Konto hat.
Das Guthaben auf Deinem Konto ist versichert, Dein Dispo auch?

@tinu: Ich sehe das ähnlich. Der Sicherheitsgewinn dürfte in der Realität klein ausfallen. Würde Tomorrow/Solaris eine flexible Anpassung anbieten, wäre das vermutlich ein Limit, das Nutzer:innen selbst konfigurieren können. Abgesichert mit SCA, und im Rahmen der bewilligten Höchstgrenze. Bei der (realen) Gefahr eines Einbruchs ins Konto müssen die Angreifer auch SCA kompromittiert haben. Angreifer könnten also mit dem notwendigen Wissen das Limit auch wieder auf die Höchstgrenze setzen, oder sich ihm annähern, bevor das Konto leer geräumt wird.

Ich glaube nicht, dass Solaris und Tomorrow hier ein “händisches” Verfahren eines fest vereinbarten Dispos umsetzen werden. Selbst bei den Sparkassen kann man den Dispo inzwischen selbst im Onlinebanking einstellen, beantragen, usw. Und die Gewährung erfolgt größtenteils automatisch, auf Basis regelmäßiger Geldeingänge und Schufa.

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Ich weiß nicht wirklich, auf welche Versicherung du dich hier beziehst. Ich vermute aber, auf Einlagensicherungsfonds. Das sind keine Versicherungen gegen Diebstahl. Es sind Versicherungen gegen die Insolvenz der Bank. Andere Risiken sind hier nicht abgesichert!

Im Fall eines Einbruch ins Konto sind eine Reihe von Punkten relevant. Wenn die Haftung für den Schaden bei der Bank liegt, ist hier auch der Dispo mit abgedeckt.

Viele Hausratversicherungen decken auch Cyberangriffe inklusive Diebstahl vom Konto mit ab.

Die Solarisbank wird aber nicht sehr leicht davon zu überzeugen sein, hier eine Haftung zu übernehmen.

Den Nachweis muss der Geschädigte bringen…und da wir ja alle IT-Sicherheitsexperten sind, wird das ja ein leichtes Nachzuweisen das dieser Kontozugriff nicht vom Kontoinhaber, oder zumindest nicht ohne sein mitwirken durchgeführt wurde.

Die Versicherungstarife die ich kenne, basieren auf Deckungssummen. Es ist wurst, ob Dispo oder Bareinlage, versichert ist ein Betrag.

Wenn du dich über die Haftung der Banken informieren willst, kannst du googeln. Es gibt Infos von Verbraucherschützern und Gerichtsurteile zum Thema.

Haften tut die Bank, die wird aber grobe Fahrlässigkeit unterstellen um selbst Ansprüche stellen zu können ohne Anwalt, der auch Geld kostet, kommt man hier nicht weiter.
Eins ist im jeden Fall sicher, man wird einen Rechtsstreit mit der Bank ausfechten, wo am Ende sehr wahrscheinlich das gestohlene Geld nicht ersetzt wird.
Und je höher der Dispo desto größer der Schaden.

Na zum Glück hast du ja deine Versicherung, bei der du nachlesen kannst, bis zu welcher Summe du versichert bist. Dann weißt du auch, ob du Platz für deinen Dispo hast bis zur Versicherten Schadenssumme.

Hier dein Denkfehler: Hat jemand Zugriff auf dein Konto, kann der Betrüger auch ohne dein Wissen den Dispo selbst ohne dein Wissen beantragen! Um die von dir gewünschte zusätzliche Absicherung zu erreichen, reicht es nicht, den Dispo herabsetzen zu können. Es bräuchte zum Beispiel eine zusätzliche erneute Identifizierung per Videoident bei jeder Änderung/Beantragung.

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Den Dispo sollte man festsetzen dürfen im vorgegeben Rahmen und kann nur noch schriftlich per Mail geändert werden, da tomorrow bis zu 2 Wochen braucht um zu antworten hat man eine Sicherung ohne Videoident.

Edit:
Oder gleich von Anfang an sagen, der Dispo ist für 6 Monate gesetzt und kann dann erst wieder geändert werden, für weitere sechs Monate.

Edit2: Und so eine Versicherung hat nicht jeder, meist bieten das nur moderne Versicherungen mit aktuellen Tarifen an.

Das gibt die Berichterstattung in der Presse über tatsächliche Fälle so nicht wieder. Es gibt zum Beispiel einen Fall aus dem letzten Jahr, indem ein Kunde auf Phishing hereingefallen ist. Das Gericht gab dem Kunden eine Mitschuld, weil das gefälschte Schreiben der Betrüger, das drei Rechtschreibfehler enthielt, “schlecht” gefälscht war. Freigesprochen von der Haftung wurde die Bank vom Gericht nicht.

Im selben Jahr hat ein anderes Gericht entschieden, dass die Bank einer Kundin, die ebenfalls auf Phishing hereinfiel, die vollen 40.000 Euro Schandenssumme ersetzen muss. Die Kundin hat ein mobiles TAN-Verfahren genutzt. Technisch wurden hier nicht einmal die Systeme der Bank angegriffen, sondern die SIM-Karte der Kundin getauscht!

“Die Frau habe nach Ansicht des Gerichts alle Vorkehrungen getroffen, um ihre sensiblen Bankdaten vor dem Zugriff unbefugter Dritter zu schützen. Wie es den Tätern genau gelungen sei, die Daten für das Online-Banking zu erbeuten, sei unwesentlich. Da die Kundin keine Mitschuld treffe, müsse die Bank den Schaden ersetzen, so das LG Frankfurt.” (Landgericht Frankfurt vom 28. Juli 2022, Az.: 2-05 O 493/19)

Der BGH hat es 2016 schwerer für Banken gemacht, den Kunden die Beweislast anzuhängen, dass sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben.

Richtig ist, dass anwaltliche Hilfe ratsam ist. Nicht richtig scheint mir den Eindruck, dass die Erfolgsaussichten auf Schadensersatz sehr schlecht sind. Das zeigen aktuelle Gerichtsurteile.

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Nein, aber es findet eine Aufrechnung statt, sobald die Bank einen Anspruch auf Schadensersatz hat, sprich der Kunde hat Mitschuld, ist die Kohle für den Kunden weg.
Und das kommt sehr oft vor. Die Bank haftet zwar aber wird immer Schadenersatz gegen die Kunden fordern um nicht zahlen zu müssen.

https://www.dr-bahr.com/news/beweislast-bei-nicht-autorisierten-zahlungsvorgaengen-im-online-banking.html

https://www.internet-law.de/2016/04/haftung-beim-phishing.html

Wir einigen uns hier nicht, was die konkrete Wirklichkeit der Gerichtssprechung angeht, das ist okay. Ich kann keine absoluten Zahlen nennen, welcher Prozentsatz an Urteilen zu einer Entschädigung führt. Deine Verallgemeinerung finde ich nicht überzeugend. Was alle Berichterstattungen zeigen ist, dass Urteile von der Beweisaufnahme und der individuellen Einschätzung des Gerichts abhängen. Der Kläger in Bonn hat sich z.B. in Wiedersprüche verwickelt und konnte gerade nicht zeigen, dass er keine Mitschuld hatte (nach Ansicht des Gerichts).

Um diesen Thread nicht weiter ins Nebenthema abgleiten zu lassen, ziehe ich mein Fazit:

  • Limit beim Dispo schützt nicht verlässlich vor Schaden, wenn Angreifer Kontozugang und TAN-Verfahren kompromittiert haben
  • Schadenssumme bei Versicherungen prüfen, wenn unklar ist, ob diese auch den Dispo mit abdeckt
  • Passt alle bei Phishing auf, Leute. Lernt, was RATs sind (Remote Access Trojans), wie man Fernwartungstools wie Teamviewer missbrauchen kann. Erkennt, dass auch Smartphones betroffen sein können. Und leitet wirkliche nie nie nie TANs und andere One-time-Passwörter an irgendwen weiter.
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Nur noch kurz dazu:
Ich habe weiter oben zwei Beispiele genannt, wie man dem entgegen wirken könnte und trotzdem dem Kunden eine variablen Dispo anbieten kann.

Wenn man die Bedenken wirklich ernst nimmt, halte ich E- Mail für keine gute Idee. Einen Sperrmodus hatte ich auch im Sinn. Finde ich aber nicht gut, weil zu unflexibel und bevormundend. Ist ja hier kein Feature, das dir bei Spielsucht helfen soll oder so.

Erneute Identifizierung wäre eine Option, per Video oder Online-Ausweis.

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Eure Kommentare sind ja hier ganz großes Kino :smile:

Mich würde Mal interessieren wie viel der aktuellen tomorrow Kunden jetzt den Dispo aktiviert haben…
Haben ja so viele drum gebettelt😅

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Ich will keinen Dispo! :joy: Dafür lieber Pockets und RoundUp für das Gemeinschaftskonto! :relaxed:

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Also ich würde mir eher Sorgen machen um das Geld, was weg überwiesen wird, als um die paar Euro an Zinsen.
Aber gut, mit der Angst im Nacken könnte ich nur mit dem Bargeld unterm Kopfkissen noch gut schlafen. :wink:

Da ist die aktuelle Inflation eher guthabenschmälernd als Zinsen eines höchst unwahrscheinlichen Falles, meinst du nicht? Der Zinssatz ist da vergleichbar und schlägt in jedem Fall zu. :slight_smile:

Die Einschränkung aller Kunden mit einer zeitlichen Sperre der Änderung steht nicht im Verhältnis zum Nutzen.
Und sollte tatsächlich kein Geld da sein und man selbst nicht bei der Solaris Bank weiter kommen, kann man auch noch Beratungshilfe beim örtlichen Amtsgericht beantragen, dann hilft der Anwalt für max. 15 Euro an Gebühren weiter…