Ich weiß, das ist jetzt eine kontroverse Meinung, aber ich finde, es ist alleine die Schuld der Betreiber des Systems “Girocard”, dass noch jeder EC-Karte sagt. Und eigentlich macht das auch nichts, denn eigentlich versteht jeder, was damit gemeint ist, nicht? Sinn von Sprache und Kommunikation ist Verständlichkeit und Informationsaustausch. Meine Großmutter sagte Zeit ihres Lebens, sie würde jetzt mal beim Brenninkmeijer nach ner Jacke schauen. Jeder wusste, dass sie zum C&A geht.
Ich finde es fast ein wenig putzig, wie man mit der Verwendung von EC-Karte quasi zivilen Widerstand leistet gegen eine vermurkste Markenführungssttrategie. Eine kleine Verbraucher-Revolte. Nicht, weil wir Verbraucher zu doof sind, das nachzuvollziehen. Sondern weil die eben nicht à la “Raider heißt jetzt Twix” uns da irgendwie mitgenommen haben, sondern mal eben die Schnelle Mark machen wollten und eine uns lieb gewonnene Marke verscherbelt haben. Es ist nich unsere Aufgabe, hier zu lernen. Es ist deren Aufgabe, eine Marke und ein Wort so zu prägen, dass wir es verwenden wollen. Wir Verbraucher müssen nicht Erfüllungsgehilfen einer Marketingkampagne sein. Die haben sich das nämlich alles selbst eingebrockt.
Klar, es gibt diese Fälle, wo dann ein Early-Adopter von irgendeiner Smartphonebank beim Döner “Nur EC-Karte” sieht und sich heimlich sagt, na da probiere ich jetzt mal meine Maestro-Only-Karte aus, und dann gucke ich schräg, wenn’s nicht klappt, und dann erkläre ich denen erst mal, dass EC jetzt Girocard ist und wenn überhaupt, dann ist die EC-Karte die neue Debit Mastercard, denn Mastercard hat jetzt die Markenrechte an EC und ob er denn jetzt nur noch Debit Mastercard nähme, so, wie es sein Schild korrekterweise behaupten würde. Und wenn er nicht Girocard ans dönergrilldunstbeschlagene Fenster schreibt, dann ist sein Geschäft eh bald dahin, weil es die EC-Karte ja schließlich nicht mehr gibt und mit einer Karte, die es nicht gibt, kann schlechterdings kein Kunde zahlen.
Wir Verbraucher müssen nämlich nichts an unserer Sprache ändern, wenn uns ein anderes Wort besser gefällt oder geläufiger ist. Ich zum Beispiel finde das Girocard-Logo so dermaßen grottig, dass ich schon alleine aus ästhetischer Überzeugung an der Marke “EC” hänge.
Das ist jetzt übrigens kein Plädoyer dafür, dass jeder EC- statt Girocard sagt. Es ist ein Plädoyer für die Perspektive, dass es Wurscht ist, was man sagt, denn jeder versteht es. Nur der, der es nicht verstehen mag oder Marketingchef bei EURO Kartensysteme GmbH ist. Es ist wie Gelbe Rüben und Karotten, jeder weiß, dass wir von Möhren reden. Ich finde es gut, wenn wir unsere Sprache nicht durch Markenrechte zurechtstutzen lassen.
