Tomorrow Bank eigene Banklizenz?

Das ist auch mein Problem. 12,55€ pro Monat sind finde ich schon happig für ein Bankkonto, das hält mich momentan davon ab zu GLS zu wechseln. Und die App; Tomorrow hat da schon einiges richtig gemacht inzwischen.

Ich bin auch der Meinung, dass die Kirchen beim Thema Ethik und Moral gewaltige Probleme haben - Stichwort Kirchengerichtsbarkeit und Gleichstellung, um nur zwei zu nennen.

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Ich verstehe die Bedenken, finde aber auch, dass Entwicklungen in positive Richtungen doch auch positiv wahr- und angenommen werden dürfen. Ich finde, das wäre sonst wie wenn man sagen würde “Banken haben beim Thema Ethik und Moral in vielen Bereichen gewaltige Probleme, daher kann Tomorrow eigentlich auch nichts sinnvolles sein”.
Ich bin bei der Thematik als Theologiestudent sicherlich voreingenommen, aber ich kenne sehr, wirklich sehr viele Leute (darunter viele zukünftige Kollegen), denen Dinge wie Gleichstellung, Fairness, liebevoller Umgang mit anderen, Umweltschutz und vieles mehr - gerade auch innerhalb der Kirche - äußerst wichtig sind. Ja, es gibt immer wieder Schlagzeilen, bei denen mir schon beim Gedanken daran übel wird. Aber - genau wie bei Banken - darf man hier finde ich nicht alle über einen Kamm scheren. Nur weil bei einer Sache schwarze Schafe aktiv sind ist nicht automatisch die ganze Sache an sich schlecht. Das hat mich an Tomorrow so begeistert. Die sagen bei etwas, das regelmäßig mit Negativschlagzeilen in den Medien ist (Banken), “nein, das ist eigentlich etwas, aus dem so viel Gutes erwachsen kann”.
Und viele solche Leute gibt es auch bei der Kirche (wie gesagt, ich kenne wie ich finde einige davon). Insofern hoffe ich einfach mal, dass auch Banken wie die Bank für Kirche und Diakonie oder die Evangelische Bank viele Menschen als Mitarbeiter hat, die aufrichtig etwas positives in der Welt bewegen wollen und gerade deshalb dafür gesorgt haben, dass bestimmte ethische Anlagekriterien bei ihrer Bank eine Rolle spielen.
Ja, es gibt im Bereich der Kirchen sicherlich einiges zu kritisieren. Aber mein Traum wäre, dass wir zumindest bei den Themen, die uns allen gemeinsam wichtig sind, an einem Strang ziehen! :slightly_smiling_face:

Klar! Darum bin ich froh um jede Instanz, die eben toll läuft. Aber bei der Frage, was man durch seine Einlage mitfinanziert, bekommen Kirchen bzw deren Banken eben auch keinen Freifahrtschein.

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Also, nicht falsch verstehen. Ich sage nicht “Kirche = schlecht”. Ich sage nur, dass kirchliche Einrichtungen, die oftmals kein Profitmotiv haben und aus Barmherzigkeit agieren, auch nicht automatisch eine weiße Weste haben, nicht mehr und nicht weniger :+1:

Man sollte immer genau drauf gucken, was wirklich drin steckt. Bei Tomorrow ist das bisher erfreulich einfach zu überschauen und schon deswegen total super.

Ich arbeite in einer sehr großen “bösen” Industrie und habe viele einflussreiche Kollegen, denen Dinge wie Gleichstellung, Fairness, liebevoller Umgang mit anderen, Umweltschutz und vieles mehr äußerst wichtig sind. Genauso gibt es hier aber Leute mit viel Macht die komplett anderer Ansicht sind. Ich stehe bei solchen Themen grundsätzlich großen Organisationen skeptisch gegenüber, weil es dort viel Platz und Freiraum für krumme Sachen gibt, einfach weil sie zu groß sind um alles im Blick zu haben.

Die Kirche als Institution hat sich für mich komplett disqualifiziert (das hat für mich absolut nichts mit den grundsätzlichen Ansichten zu tun). Lieber investiere und unterstütze ich kleinere wohltätige Organisationen, die sich noch beweisen müssen und so transparent wie möglich sind. Der Kirche wirft man ohne Ende Geld in den Rachen und hat im Detail keine Ahnung wofür das Geld genau investiert wird.

Hm, die Rolle der Kirche und ihrer Institutionen zum Thema Moralphilosophie muss man sicher im historischen Kontext verstehen. Die Ironie an der Sache ist, dass der zweifelsohne wichtige Beitrag zum propagieren altruistischen Handelns im Kern an den Egoismus appelliert (ist bei Kant dann aber auch nicht anders). Das ist ja irgendwie schon irre clever, dass man die Menschen hier bei einer eher zweifelhaften Charaktereigenschaft packt und gleichsam das Gegenteil im Handeln zu erzeugen hofft. Und, auch irgendwie ironisch, aber nicht verwunderlich, auf Seiten der Institution auch vom Streben nach Machterhalt, Deutungshoheit und Reichtum geprägt. „Reichtum“ hier bitte auch gerne weitläufig auslegen: Wissen, Spiritualität, usw. — und das führt ja dann schon seit Jahrhunderten zu Auseinandersetzungen innerhalb der Institutionen. Wie dem Universalienstreit im Spätmittelalter. Was uns dann auch wieder zum Thema des Threads bringt: 1472 wurde in Siena die erste Bank gegründet. Noch ganz ohne Banklizenz. :slight_smile:

Also ich persönlich bin halt 17 und bei der GLS. Bei der habe ich noch nie einen Cent bezahlt und kann da z. B. an sehr vielen Automaten kostenlos abheben. Bis 28 kostet es glaube dann einen Euro pro Monat und weiter muss ich noch nicht denken. Girokarte sollte man halt zB. in Deutschland schon haben. Gibt’s halt leider bei Tomorrow noch nicht.

glückwunsch zu deinem alter :smiley:

“Noch nicht”? Wird es auch nicht geben, da das kein Mensch mehr braucht… :wink:

Für mich ist sowas schon wichtig. In meinem örtlichen Kaffee kann man z. B. nicht mit Kredit sondern nur mit Girocard zahlen, wegen der Gebühren als Händler.

Zu diesem Thema gets anderenorts schon rund. Vielleicht sollte diese Teildiskussion dort fortgesetzt werden? Nur ein kurzes Missverständnis will ich hier ausräumen: Die Tomorrow Visa ist KEINE Kreditkarte sondern wie die Girocard eine Debitkarte. Die Gebühren sind nur sehr geringfügig höher als für Girocards. Hier müssten sich die örtlichen kleinen Händler halt auch mal schlau machen.

Hier gibts auch detaillierte Infos zu den tatsächlichen Kosten für Händler:

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Ich denke das Problem ist, dass Unternehmen entweder immer Visa/MC akzeptieren können oder eben gar nicht, oder? Wäre das denn überhaupt möglich, nur die Debit-Karten der Unternehmen zu akzeptieren (wobei das vielleicht den Kunden gegenüber noch schwerer zu erklären wäre als nur Girocard). Und falls nicht müssten die Unternehmen halt auch in kauf nehmen, das manche mit „richtigen“ Kreditkarten zahlen (oder im Extremfall sogar mit Business-Kreditkarten). Das macht dann natürlich schon einen Unterschied, siehe Grafik in EC Karte vs. Visa/Master - #29 von Frnk.
Hab leider auch schon öfter erlebt, dass nur Girocard geht (erst diese Woche wieder beim Zahnarzt)…
Sorry, passt eigentlich wirklich nicht hierher aber wollte mich auf deinen Beitrag beziehen und würde mich interessieren, ob dem so ist.

Nein, der Händler ist theoretisch ganz frei, welche Kartensorte er akzeptiert. Prepaid, Debit, Credit, Commercial/Business. Deswegen muss ja auf den Karten selbst auch stehen, um welchen Typ es sich handelt. So kann er theoretisch “Business Credit” ablehnen. Genauso wie die Bahn jahrelang in den Speisekarten “nur Credit, kein Debit” geschrieben hatte oder Autoverleiher kein Prepaid akzeptieren – freilich aus ganz anderen Gründen –, kann das jeder Händler handhaben, wie er will.

Klar gibts Girocard-only-Händler. Aber dieses Preisargument pauschal auf alle Karten von MC/Visa anzuwenden ist halt falsch. Und in dem Punkt sind viele Händler halt einfach nicht richtig informiert.

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Oh, die Ärmsten… Hätten sie einen ordentlichen Vertrag, würde ihnen das gar nichts ausmachen… Die paar Cent… :thinking:

“Ein paar Cent” können relevant sein - je nachdem, wie viele Kartenzahlungen es am Tag gibt.

Ich hab mal gesagt bekommen (lange Story), warum man z.B. in einer elektronischen Komponente anstatt 20 Megabyte Speicher einfach das doppelte reinbaut - kostet doch nur wenige Cent mehr.

Wenn du die Komponente aber in fünf Millionen Fahrzeuge einbauen willst, sind wenige Cent plötzlich ein extrem großer Impact.

Natürlich kenne ich das betroffene Café nicht, aber ich würde das schon nuanciert betrachten wollen.

Anderer Mensch: Vertraust du deiner Bank?
Tomorrow-Kunde: Keine Ahnung, mit der hatte ich noch nie zu tun, aber ich kenne einen klasse “Finanzdienstleister”.

Ich hab nochmal etwas über die Geschichte “Banklizenz” nachgedacht. Inwiefern schmälert die Tatsache, dass ihr eigentlich absolut keine Ahnung habt, wer da genau euer Geld verwaltet, euer Vertrauen in das Tomorrow-Konto? Ich finde es ehrlich gesagt schon beunruhigend, dass ich noch nie mit jemanden von meiner eigentlichen “Bank” Kontakt hatte. So richtig bewusst ist mir die klare Unterscheidung Bank <-> Tomorrow eigentlich erst in den vielen Threads hier im Forum geworden (zum Beispiel bei der Tatsache, dass Tomorrow keinen Kontoumzugsservice anbieten muss wie alle anderen, weil sie ja gar keine “Bank” sind).
Findet ihr es nicht komisch, dass ihr die Leute, die eigentlich euer Geld haben, überhaupt nicht kennt?

(Klar, bei Direktbanken hat man nie soviel Kontakt mit der Bank wie früher bei klassischen Filialbanken. Aber ich finde auch bei der Kontoeröffnung, bei eventuellen Problemen mit dem Support, beim Webauftritt etc. lernt man zumindest etwas über deren Werte, Mitarbeiter und die Art und Weise, wie sie so grob ticken. Zumindest habe ich von Tomorrow - auch nur über digitale Wege - so einen Eindruck bekommen, bei der solaris kenne ich eigentlich nur deren schicke aber wie ich finde für Privatkunden nicht allzu aussagekräftige Webseite.)

Die Frage finde ich total spannend und berechtigt, aber wenn ich kurz darüber nachdenke, merke ich, dass diese Frage

bei mir ein Schulterzucken auslöst. Was du hier schreibst

War bei mir nämlich schon immer der Fall. Mein erstes Bankkonto war bei der Deutschen Bank, weil ich für ein Jahr im Ausland war und die damals die einzigen waren, die mir unkompliziert ermöglicht haben, an Bargeld ranzukommen. Aber abgesehen von der Eröffnung des Kontos in einer Filiale (mit meiner Mutter, denn ich war Minderjährig) bin ich nie in eine Filiale gegangen. Geldverwaltung hat für mich mit „Personen“ gar nichts zu tun, ehrlich gesagt. Und so sympathisch Leute wie Leo oder Vinz hier im Forum auf mich auch wirken mögen, der Kundensupport bei meiner bisherigen Direktbank war auch immer freundlich und lässig.

Effektiv gibt es für mich

halt nicht so wirklich. Letztenendes ist mir wichtig, ob meine Einlagen gesichert sind (und das sind sie von Gesetzes wegen), ob die Kernfunktionen zuverlässig verfügbar sind (kann ich zahlen, komme ich an mein Geld, wenn ich es brauche und wenn ja, unter welchen Umständen, d.h. kostet es mich Geld, an wie viele Automaten darf ich gehen, wie prüfe ich meinen Kontostand und wie verwalte ich das Geld, das ich habe) sowie (erst jetzt, seit ich Tomorrow kenne) was mit meinem Geld passiert, wenn ich es nicht selber nutze.

Die Tatsache, dass regulatorisch und infrastrukturell die solarisBank dahinter steckt, spielt für mich effektiv, also im Alltag und im Impact, keine Rolle. Klar, ich fände es schöner, wenn Tomorrow eine eigenständige Bank wäre, weil da sicher nochmal mehr Möglichkeiten entstünden und einige Dinge vielleicht auch schneller gehen würden. Aber das würde nichts an der Vision ändern, nichts an der Interchange-Fee, nichts am Impact.

Ich vertraue letztenendes allen Banken etwa gleich wenig, ich nehme sie als notwendiges Übel wahr. Die Tatsache, dass Tomorrow damit versucht, es etwas anders zu machen als andere Finanzdienstleister, nehme ich positiv wahr. Und wenn erstmal (vielleicht auch mittel- oder langfristig) da in Wahrheit „jemand anderes“ dahinter steckt, schmälert das meine Wahrnehmung der Sache als etwas Besseres nicht.

Disclaimer: Ich nehme mir durchaus raus, die Frage noch etwas sacken zu lassen und ggf. meine Antwort zu überdenken und zu präzisieren :slight_smile:

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Danke, @tinu, für deine Antwort! Ich kann vieles von dem, was du geschrieben hast, nachvollziehen.
Und mir hängt auch immer diese PowerPoint-Folie von Sascha Lobo im Hinterkopf: https://twitter.com/frankrhmueller/status/1197273537544904704

Am Ende kennen wir die Personen von Unternehmen (wenn es nicht gerade das eigene, kleine Unternehmen ist) ja nirgends richtig. Es läuft also immer auf Vertrauen raus.
Was für mich die Sache im Zusammenhang mit Tomorrow aber etwas schwierig macht ist, dass für mich die Zuständigkeitsgrenze konstant verschwimmt. Irgendwie ist Tomorrow fast schon „nur“ ein schickes Banking-Interface, andererseits haben sie aber spezielle Verträge mit solaris und können einen Teil der Gebühren spenden und sogar bestimmen, wo das Geld verwendet wird. Und doch werde zumindest ich gleichzeitig das Gefühl nicht los, dass sie eigentlich nur das Front-End sind für eine Bank, die ich nur bedingt einschätzen kann. Was mit den Geldern passiert, da muss ich auf einen Vertrag, den ich nicht kenne, mit einer Bank, die ich nicht kenne, vertrauen.
Gemeinschaftskonten? Ich habe auch meine Vorstellungen dazu im anderen Thread geschrieben. Und gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass Tomorrow so richtig eigentlich sowieso nicht entscheiden kann, was sie da machen. Zumindest bei den Pockets hatte ich den Eindruck, dass da seitens solaris ganz schön die Daumenschrauben angezogen und die Umsetzungsmöglichkeiten festgelegt wurden - was dann wohl auch zu Verzögerungen geführt hat.
Apple Pay? Ich weiß nicht, ob Tomorrow oder solaris eigentlich das Problem ist. Wer schreibt die Unterstützung (bzw. zumindest den Großteil davon), wer ist für den Datenschutz am Ende zuständig? Und so weiter und so fort…

Ich weiß auch nicht. Vertrauen ist bei Unternehmen heute leider fast immer auch ein bisschen eine blinde Geschichte, ein Hoffen, dass am Ende schon alles passen wird. Dass ich bei Tomorrow aber irgendwie das Gefühl nicht los werde, dass ich nicht nur in Tomorrow, sondern auch in ein mir fremdes Unternehmen Vertrauen aufbauen muss, das stört mich schon ein wenig. Der unklare Schatten im Hintergrund, den niemand eigentlich so richtig kennt und der aber am Ende scheinbar doch das Sagen hat, die Timeline bestimmt und doch irgendwie eigentlich der wahre Grund ist, warum unser Geld sicher zu sein scheint (Tomorrow muss dafür so wie ich es verstehe mangels Banklizenz ja nicht haften, die Einlagensicherung hängt ja denke ich vollständig an solaris).

Naja, ich denke, auch hier muss man eben wieder vertrauen, dass das schon alles seine Richtigkeit hat. Das Tomorrow einfach eine klasse Idee ist und irgendwann, mit genügend Kunden, vielleicht auch ganz selbständig seine Vision umsetzen kann.
Ich denke, dass diese Sache vielleicht insgesamt aber bei der Frage „lohnt sich eine eigene Banklizenz“ eine Rolle spielen könnte, vielleicht sogar sollte. Zu oft wurde zumindest ich von Unternehmen enttäuscht, die schlechtes Handeln zu lange kaschieren konnten. Tomorrow macht mir da einen sehr, sehr ehrlichen Eindruck. Hier fällt es mir nicht schwer zu vertrauen, ich kaufe ihnen die Vision ab. Was solaris betrifft, ich hoffe, dass hier alles passt - aber die kenne ich bei dieser Frage eigentlich einfach viel zu wenig.

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